Das lebhafte Gewimmel auf der Treppe wird durch diese unscharfe Darstellung ebenso gut erfasst wie die wuchtige und doch spielerische Säulenkonstruktion.
Wie sieht das in der Darstellung mit unserem Differenz-Programm aus?
Geringe Gaußsche Weichzeichnung und ganz geringe Verschiebung nach unten und rechts.
Die genannten Parameter bewirken eine feine Detailzeichnung aber ein relativ dunkles Bild. Ganz im Gegensatz zur vorgenannten Bearbeitung fehlt hier das "Malerische" zugunsten einer scheinbar "Graphischen" Interpretation. Als "gewagt" - im positiven Sinne - empfinden wir die starke Betonung der räumlichen Komponente.
Die massive Reduktion lässt sich an der Komprimierbarkeit ablesen: Dieses Bild verliert auch bei minimalem Speicherplatz kaum an Information.
Es bleibt trotz oder wegen der Bearbeitung der charakteristische Eindruck einer Stadtlandschaft: Im Hintergrund starre Bauwerke, belebt durch die im Vordergrund agierenden Personen.
Wie sähe die städtische Szene mit unserem Programm aus?
Die Detailstruktur der Bauwerke wird stark hervorgehoben u.a. auch durch die radikale Schwärzung von "Straße und Himmel". Der Blickfang
- die Personen im Vordergrund und die Palmen - bleibt erhalten.
Das Sonnenlicht wird leider etwas weniger deutlich.
ein städtischer Umzug bei der "feria". Unsere Bearbeitung als Differenz zweier nahezu identischer Bilder.
Beim Original stört im Hintergrund ein hässlicher Baustellenzaun. Dieser wird von der Bearbeitung völlig unterdrückt.
Die Personen wirken eigenwillig und unreal. Die Maskerade wird hervorgehoben und gerät zur Karikatur. Die Szene wird von einer lebhaften Räumlichkeit beherrscht und strahlt etwas Geheimnisvolles aus.
Unser Programm: Relativ starke Gaußsche Unschärfe, aber nur geringe Verschiebung (nach unten und rechts).
Es besteht ein merkwürdiger Kontrast: Während die Szene in der Dunkelheit eines Hinterzimmers versinkt, erscheinen - teilweise überdeutlich - Strukturen in den Gesichtern und auf der Kleidung der beteiligten Frauen. Trotz ihrer Alltäglichkeit hat die Szene etwas Mystisches.
Kommerzielles Programm "Ölfarbe getupft".
Die inhomogene Menschenmenge wird gut erfasst; sie wirkt als lebendige Wand und steht im Kontrast zum dunklen Hintergrund und zur plumpen Hafenmauer.
Wie wirkt das Motiv mit unserer Bearbeitung?
Die Menschenmenge sticht durch räumliche und farbliche Vielfalt hervor. Die persönlichen Besonderheiten bleiben erhalten; sie sind sogar hervorgehoben.
Zweifellos ist die Farbfülle künstlich akzentuiert.
Mehr Struktur im Wasser und im Hintergrund könnten vom Hauptmotiv "Menschenmenge" ablenken; deshalb sind die "Kulissen" recht dunkel gehalten.
Angewendet wurde das professionelle Programm "Aquarell" .
Es vereinfacht das Bild in Form von homogenen Flächen; diese zeigen eine Pigmentkonzentrierung zum Rand hin.
Trotz der hochgradigen Vereinfachungen behalten die abgebildeten Personen ihre Individualität. Allerdings kennen wir sie nicht. Oder doch? Irgendwelche Ähnlichkeiten mit Personen, die kürzlich im südlichen Alpenraum aufgetaucht sind, sind rein zufällig.
Die Darstellung mit unserer Technik:
Geringe Gaußsche Unschärfe und nur sehr geringe Verschiebung nach rechts/unten:
Diese Bearbeitung bewirkt ein sehr schwarzes Bild; sie konzentriert die Aufmerksamkeit auf die wenigen, aufleuchtenden Konturen;
dadurch entsteht eine Verfremdung, teilweise aber auch eine Hervorhebung der charakteristischen Besonderheiten.
Unsere Bearbeitung hebt ein bizarres Objekt hervor; es entspricht offenbar einer Last. Die Arbeiter treten in der Fülle der sie umgebenden Steinquader optisch zurück. Im Ergebnis eine ganz andere, nämlich hochstrukturierte Darstellung unter Verzicht auf jedes flächige Element.
Unsere hier dargestellte Bearbeitung lässt viele Fragen offen. Wir glauben, dass diese optische Interpretation das Thema "harte Arbeit" besser schildert als eine realistische Ablichtung; dass sie den Betrachter in Anspruch nimmt und herausfordert.
Eine ganz andere Bearbeitung des gleichen Originals mit einem gängigen Programm : "Papier-Collage".
Die Darstellung ist grundlegend anders, und die Reduktion ist noch weiter getrieben als in 21a.
Die Menschen sind nicht mehr als solche erkennbar; sie verschmelzen mit den unregelmäßigen Steinen.
Kann solche, die Realität entfremdende, Bildbearbeitung künstlerisch sinnvoll sein?
Ob der Betrachter erahnen kann, dass es sich nicht nur um eine bizarre Flächengestaltung, sondern um ein sehr konkretes Thema handelt? Zweifellos wird die Phantasie gefordert.
Die Autoren danken Dipl. Psych. Eva R. Schmitt (Uni. Köln) und Dr. Dr. Christoph Martin (Winnenden) für ihre kompetente Beratung.