Abb.: 11 Die 10 folgenden Bilder beschäftigen sich mit der Dosis. Hier stimmt die Belichtung; die Kapelle tritt hell hervor. Hintergrund tritt zurück durch Abdunkelung und leichte Unschärfe; das gibt dem Bild die Räumlichkeit.

Kapitel 2

Öfter in der Gebrauchsanweisung nachlesen: Geeignete Suchwörter sind im Text "rot"

Wie aus dem Bisherigen deutlich wurde, hängt die Belichtung sowohl von der Belichtungszeit als auch von der Blendengröße ab.

Beide bestimmen die Dosis (würde man im Röntgen sagen, die Fotografen sagen lieber Lichtmenge). ****

 

Vergrößert man Zeit oder Blendenloch erhöht man die Dosis.

Soll die Dosis konstant bleiben, sind Zeit und Blende voneinander umgekehrt abhängig: Verkürzt man die Zeit, muss man das Blendenloch vergrößern und umgekehrt (vorausgesetzt an der Dosis soll nicht gerüttelt werden).

Zugegeben, man kann mit "Automatik" sehr schnell eine geeignete Dosis erreichen (so im Bild 11). Das "Bild-wichtige" – hier die Kapelle – leuchtet hell auf, Vordergrund und/oder eine Einrahmung des Bildes sind hilfreich für einen räumlichen Eindruck. Günstig ist auch ein leicht abgedunkelter, in seinen Farben eher abgeschwächter Hintergrund. Die Athmosphäre schwächt die Farben in der Ferne ab. Nahe Berge sind noch grüm/blau, die fernere Sihouetten werden imme grauer.

Die Suche nach der geeigneten Dosis ist im "manuellen"  Modus aufwändiger. Manche sagen, es sei ein Glücksspiel. Oft sind Belichtungsreihen sinnvoll. Solche wenden in diesem Beitrag gezeigt.

Abb.: 12 Der Fluss heißt Doubs (französischer Jura). Variation der Belichtungszeit bei gleicher Blende. Hier 1/640 sec: kontrastreich, nicht zu viele helle Bildareale aber einige recht dunkele.

Abb.: 13 1/125 Sekunde. Blende konstant. Die Lichtmenge = Dosis ist erheblich höher; reichlich sehr helle Bildareale vermitteln den Eindruck von Fülle, Ruhe und Sommerhitze.

In den Bildern 12 bis 19 ist die Blende bei Bildpaaren jeweils konstant gehalten, die Belichtungszeit wurde variiert. Beide Parameter frei zu wählen, ermöglicht der Modus "M" (=manuelle Einstellung).

Es liegen in vier Beispielen Bildpaare mit etwas kürzerer und etwas längerer Belichtung vor. Das entspricht –  bei konstanter Blende –  geringerer oder größerer Dosis = Lichtmenge.

Erwartungsgemäß ist das Bild mit der kürzeren Belichtungszeit (jeweils links) dunkler. Dies macht sich am deutlichsten in dunkleren Bildarealen bemerkbar, die bei zunehmender Schwärze an Struktur verlieren.

Die Bilder mit der jeweils etwas längeren Belichtungszeit (rechts) sind heller. Die helleren Bildareale werden sehr weiß und haben Detailstruktur verloren.

Welches Bild aus den Bildpaaren bevorzugen Sie? Das ist eine ästhetische Frage, und es gibt keine absolut gültige Antwort. Ich bevorzuge in der Mehrzahl das dunklere Bild und schätze die Methode, durch manuelle Einstellung Belichtung wegzunehmen. Dies geschah in diesen Beispielen 12 bis 19 auf diesem Weg: Die Belichtungszeit wurde verändert, die Blende blieb konstant.

Abb.: 14 Ebenfalls Jura 1/250 sec. Belichtung passt für helle und auch für dunkle Bildareale.

Abb.: 15 1/125 Sekunde. Blende konstant. Deutliche höhere Lichtmenge = Dosis. Himmel und Wasser strukturlos hell. Eindruck sommerlicher Lichtfülle und Wärme.

Es wären noch andere Wege möglich, Belichtung nicht im "AUTO"-Modus zu regeln, also nicht der reinen Automatik zu überlassen, nämlich:

Im Modus "P" erfolgt eine automatische Einstellung von Blende und Zeit. Aber eine der Besonderheiten gegenüber "AUTO" ist die Helligkeitskorrektur. Diese lässt sich sehr einfach mit der Taste +/- (bei meiner Canon Power shot neben dem Display, links oberhalb vom Funktionsrad) einstellen. Man reduziert bei "-" die gemessene Dosis: das Bild wird dunkler, bei "+" mehr Dosis: das wird Bild heller! *

Eine weitere Möglichkeit der Belichtungsvariation funktioniert über den leichten Auslöserdruck. Die gemessene Belichtung über vorher gewählte Bildelemente lässt sich durch einen leichten Auslöserdruck festhalten (nicht bei "AUTO") und wird auch dann beibehalten, wenn wir die Kameraposition verändern.

Man kann z. B. auf den "hellen Himmel" messen: Die Messung ergibt in diesem Fall "es ist sehr viel Licht da" und belichtet weniger. (Klassisches Beispiel: Gemessen auf den Sonnenuntergang wird der Vordergrund schwarz, er wird nach Art einer Silhouette beleuchtet).

Man kann die Belichtung aber auch gezielt auf einem dunklen, näher gelegenen Gegenstand messen und speichert damit: Es fehlt an Licht, die Belichtungszeit wird verlängert. Alles wird heller.

Wichtig ist, dass man eine bestimmte Belichtung fixieren und gespeichern und  nachher das Sucherbild noch verändern kann. Also kann man die Belichtung auf einen bestimmten Bereich des Bildes festlegen. Entsprechend werden andere Abschnitte wahrscheinlich sehr hell (nicht so schön) oder sehr dunkel (kann interessant sein).

Allerdings funktioniert das nicht bei "AUTO"-MOdus. Das ist eine wichtige Information.

Modus "AUTO" verbaut mir die Möglichkeit, die Lichtmessung dort vorzunehmen, wo ich will!

Abb.: 16 Kantabrische Berge (Nordspanien). 1/1250. Blende 5,6. Dunkle Bildareale sind so dunkel, dass sie strukturarm werden.

Abb.: 17 Längere Belichtungszeit und größere Blendenöffnung; also mehr Dosis: Hellere Bildareale sind zu hell und verlieren (dadurch) an Struktur.

Kurzer Einschub: Es gibt verschiedene Messfelder zur Lichtmessung. Dabei existieren ältere und modernere Methoden solche Messfelder zu konfigurieren.

Bei Digitalkameras galt lange Zeit die mittelbetonte Integralmessung als modern. Die Lichtmessung erfolgt dabei über das Gesamtbild, wobei die Areale in der Bildmitte stärker gewertet werden. In letzter Zeit kann man auch andere Methoden zur Lichtmessung wählen, z.B ein kleines (rechteckiges) Bildareal aussuchen oder mehrere verknüpfen.

Es gibt also mehrere Wege, das gleiche Motiv in unterschiedlicher Belichtung festzuhalten. So kann vom gleichen Motiv eine ganze Serie hergestellt werden (Belichtungreihe). Eine gute fotografische Übung.

Abb.: 18 Warth in Österreich. 1/250 sec. Blende 4. Die Darstellung bringt kontrastreiche Wolkenstruktur und einen düsteren und düster abweisenden Charakter des Berges.

Abb.: 19 Etwas längere Belichtung und größere Blendenöffnung: Etwas freundlichere, wärmere Darstellung der Berglandschaft. Die Wolkenstruktur tritt zurück.