Abb.: 10
Tibia-Schaft
Stressfraktur
MR

 

Akutes Trauma                        im Wachstum          gesunder Knochen        

Chronisches Trauma            ausgewachsen           kranker Knochen

 

Abb.: 11.
Ähnliche Regionen
für
Dauerbrüche,
Umbauzonen und
Epi-
Apophysennekrosen.
Schema modifiziert
nach E. Uehlinger,
(geb.Schaffhausen,
tätig in Zürich
mit Unterbrechung
in St. Gallen)

Uehlinger  hat vor gut 50 Jahren diese Zeichnung angefertigt. Er vergleicht darin

- Dauerbrüche (chronische Traumen auf gesundem Knochen),

- Umbauzonen (chronische Traumen auf krankem Knochen),

- Epi- und Apophysennekrosen (chronische Traumen (?) an besonders sensiblen jugendlichen Knochen).

Alle sind in ähnlichen Regionen: solchen Regionen, die z.B. durch den aufrechten Gang besonders belastet und gefährdet sind. Unterschiede bestehen allerdings im jeweiligen Angriffspunkt:

Bei den Epi- und Apophysennekrosen sind es die Wachstumsfugen, angrenzende Metaphyse und Knochenkerne.

Bei den Dauerbrüchen und bei den Umbauzonen ist es der Schaftbereich der Knochen.

In den Regionen, in denen eine dieser Entitäten auftritt, können auch andere Entitäten erwartet werden.

Beispiel: Bekannt war die Schipperfraktur (ein Dauerbruch des Dornfortsatzes am Übergang Halswirbelsäule/Brustwirbelsäule). Von dieser Überlastungsfraktur erwachsener gesunder Männer war hauptsächlich der Schaft des Dornfortsatzes betroffen (bevorzugt bei D1 = 1. Brustwirbeldorn).

H.G. Schmitt (1907 - 2000) hat nachgewiesen, dass es in einem bestimmten Wachstumsalter eine Erkrankung gibt, die die Dornfortsatzspitze (auch hier bevorzugt bei D1 = 1. Brustwirbeldorn) betrifft. Diese Beobachtung wurde in verschiedenen Erdteilen bestätigt und als H.G. Schmitt’sche Krankheit benannt. Man konnte sie unterschiedlich interpretieren.

        Nach dem Röntgenbild war das eine Entzündung = Apophysitis, der Knochen unregelmäßig destruiert, aufgelöst mit Heilungsvorgängen reagierend.

        Nach der pathologischen Anatomie war dies eine Apophysennekrose.

        Nach der Vorgeschichte - alle hatten ungewöhnliche und übertriebene Arbeits- und Sporteinsätze durchgemacht - waren es Überlastungsschäden des jugendlichen Dornfortsatzes.

 

Abb.: 12 a. Fraktur
der distalen Tibia
(Schienbein),
Fibula (Wadenbein)
nur gestaucht.
MR hier mit T1

Akutes Trauma                        im Wachstum          gesunder Knochen

Chronisches Trauma            ausgewachsen           kranker Knochen

Erwachsener Mann mit einem Autounfall (Totalschaden). Ich kann nicht ganz rekonstruieren, wieso diese MR-Untersuchung durchgeführt worden war. Die Röntgenuntersuchung zeigte eindeutig eine Fraktur in der distalen Tibia ohne wesentliche Verschiebung der Fragmente. Vielleicht wollte man nähere Auskünfte über den Kapselbandapparat in den Sprunggelenken oder eine Beteiligung weiterer Knochen (z.B. Talus) gewinnen.

 12. a: MR: T1 in koronarer Schichtführung. In der Frakturzone ist das Fettgewebe verdrängt, die Kontur der Tibia medialseitig aufgeworfen. Tibia und Talus sowie die großen Bänder - soweit sie hier erfasst sind - sind unauffällig. Die feinen dunklen Linien im Fersenbein entsprechen Knochenbälkchen.

Die nun folgenden Bilder zeigen STIR und Gradientenecho. Prägen Sie sich den Charakter der Bilder gut ein.

Abb.: 12b. Gleicher Fall.
Fraktur Tibia MR

Abb.: 12c Fraktur Tibia.
MR: Gradientenecho;
schöne Auflösung.
T2 Wichtung,
jedoch weitgehende
Unterdrückung Fettgewebe

14. c: MR: Gradientenecho in sagittaler Schichtführung. Typisch für diese Gradientenecho ist die weitgehende Unterdrückung des Fettgewebes und die gute Detailauflösung. Die Fraktur ist gut erkennbar, die vordere und hintere Kompakta der Tibia ist gewulstet, fast wie bei einer Grünholzfraktur. Die Einblutung und Schwellung der Weichteile ist nur moderat. Geringer Erguss im oberen und im hinteren Kompartiment der unteren Sprunggelenke.

 

Abb.: 12d Fraktur
Tibia MR STIR

12. d: MR: STIR in koronarer Schichtführung . Zwar ist die Detailauflösung hier weniger gut, aber der Kontrast zwischen dem stark unterdrückten Signal des gesunden Knochens und dem pathologisch hellen Signal im gebrochenen Knochen (und den umgebenden Weichteilen) ist sehr deutlich.

Hier erkennt man auch in der distalen Fibula ein geringfügiges Ödem, eine zusätzliche Fraktur der Fibula war auch im Verlauf nicht zu beweisen. Weitere Bilder gaben Informationen über die Bänder einschließlich der Syndesmose zwischen der distalen Tibia und Fibula, diese Syndesmose war nicht gesprengt.