7. Fall

Es handelt sich um eine 52-jährige Patientin, Chefin eines Reisebüros, die einen Tag nach einer ungewohnten und ausgedehnten Wanderung einen sehr starken Schmerz in der Fußwurzel linksseitig verspürte. Dieser Schmerz besserte sich tagelang nicht. Röntgenbild und Entzündungslabor-Werte waren völlig unauffällig. Die MR Untersuchung zehn Tage nach Beschwerdebeginn erbrachte ein starke Signalvermehrung im Os cuneiforme II . Die Differentialdiagnose des Marködems ist vielfältig. Ein entzündlich-rheumatisches Geschehen wurde ausgeschlossen. Kein akutes Trauma, keine Thrombose. Die Beschwerden besserten sich unter Schonung.

Hier wird der Befund gezeigt, der nach Auftreten der Schmerzen in der linken Fußwurzel gewonnen wurde. Es handelt sich um ein massives Knochenmarksödem im Os cuneiforme, was sich in geringem Maß in die Nachbarschaft der Weichteile fortsetzt. In der hier gezeigten STIR-Sequenz ist dieser Befund (erwartungsgemäß) am deutlichsten.

Bild

Es wurde ein (atypisch lokalisierter) Überlastungsschaden angenommen.

Die weitere Diagnostik ergab in der quantitativen CT des Radius einen deutlich erniedrigten densitometrischen Wert. Allerdings fanden sich Normalwerte im Oberschenkel und in der Wirbelsäule.

Diagnose einer untypischen peripheren Osteoporose.

Die Überlastung im Fußskelett hatte also einen kranken Knochen getroffen und war daher besonders wirksam (und an atypischer Stelle wirksam) gewesen.

Die Beschwerden besserten sich weiterhin; aber erst nach fünf Monaten bestand völlige Beschwerdefreiheit.

Kurze Zeit nachdem die Beschwerdefreiheit eingetreten war, verspürte die Patientin nach einer erneuten Belastung Schmerzen in der Fußwurzel der Gegenseite. Es erfolgte hier keine bildgebende Diagnostik.

Weitere drei Monate später erlitt sie nach einem Sturz eine typische distale Radiusfraktur rechts .- Zwei Jahre zuvor hatte sie bei einem Sturz drei Mittelhandknochen gebrochen. - Man kann vermuten, dass eine Disposition für akute und chronische Traumen vorliegt. Die häufigste Disposition für eine solche "ossäre Insuffiziens" ist die Osteoporose.

Die Patientin wurde mit Kalzium und Vitamin D behandelt. Nach über einem Jahr besteht Wohlbefinden. Neue Überlastungsschäden und auch neue akute Frakturen sind nicht eingetreten. Es gibt weiterhin keinen Hinweis für eine rheumatologische Erkrankung. Es bestand auch nie ein Hinweis für einen Hyperparathyreoidismus oder für eine Osteomyelitis.