Begur liegt hügelig in einer herrlichen Pinienvegetation und ist um eine "klotzige" Burg herumgebaut.
Abb. 14: Begur mit Burg am gleichnamigen Cap
Abb. 15: Costa Brava, oft eine wilde romantische Küste
Diese Burg von Begur sieht ähnlich aus wie Mont Gri, nur mehr Fels und weniger Stein. Das Städtchen ist hervorragend in Schuss. Reiche Spanier, aus Kuba zurückgekehrt, haben sich hier Villen im Kolonialstil errichtet. Dazu gibt es aus noch älterer Zeit ein Kuriosum, eine Reihe von Fluchttürmen, die den Einwohnern bei Überfällen Schutz bieten konnten. Südlich von Begur bis nach Palamos entdeckt man eine sehr interessante Steilküste. Die Ortschaften dieses Küstenabschnitts werden alle von dem im Landesinneren gelegenen Palafrugell versorgt. Auch der Verkehr wird über Palafrugell geleitet. Aber mein Plan ist es, trotzdem der Küste zu folgen. Das gelingt wenigstens im oberen und mittleren Abschnitt, und zwar nicht über Aigua Freda am Kap, sondern über Aigua Blava. Von dort führt der Weg auf kleinen Höhensträßchen nach Tamariu.
Die Küstenlandschaft erinnert mich an die Landschaft des Pilion in Griechenland, ein Felsenmeer, wunderbare Bauplätze. Leider sind die Häuser stellenweise im Gebiet von Waldbränden gebaut. Das lässt nichts Gutes ahnen. Immer wieder gehen von der Hochstraße kleine Sträßchen zum Meer hinunter und es gibt kleine Strände zwischen den Felsen. Natürlich ist es extrem schwer, hier zu parken. Eine Wanderung von Calella nach Tamariu wäre eine vielversprechende Unternehmung. Auch in Tamariu gibt es Erinnerungen an die amerikanische Vergangenheit, nämlich eine besondere Habanera bzw. die Mehrzahl davon. Wir kennen dieses Wort von der Oper Carmen.
Abb. 16 Costa Brava
Abb. 18: San Feliu Jugendstil
Weiter geht es, ebenfalls auf Höhensträßchen, nach Llafranc und nach Calella. Dann bleibt nichts anderes übrig, als das Meer zu verlassen. Zur Entschädigung ist die Straße auch hier sehr schön. Wir fahren tangential an Palafrugell vorbei und weiter auf der Nationalstraße nach Palamos. Auf gerader Straße geht es zur Rechten vorbei an einer alten, trutzigen, fast fensterlosen Kirche (Montras) und zur Linken an einem Naturschutzgebiet zwischen Straße und Steilküste.
Seit meinem letzten Besuch in Palamos vor 20 Jahren hat sich dort wenig geändert. Es gibt immer noch (zu) viele Hochhäuser. Erfreulich ist das neue Schifffahrtsmuseum mit seinen schönen Exponaten. Eine Darstellung ist besonders interessant: Sie zeigt den Tagesablauf von vier Seeleuten, die in ganz verschiedenen Bereichen und auf ganz verschiedenen Schiffen Dienst tun. Die schwere und gefährliche Arbeit auf dem Meer wird gut beschrieben. Die Gefährdung des Meeres selbst wird etwas zu wenig dargestellt: Seine Belastbarkeit ist ja begrenzt, und es soll schließlich für alle Menschen erhalten bleiben (siehe Elisabeth Mann-Borgese).
Der Sandstrand ist mächtig und repräsentativ, die Hochhäuser werden durch zahlreiche Campingplätze ergänzt.
Abb. 18: San Feliu, das Gebäude in "Jugendstil" gibt gute Orientierung
Abb. 19: San Feliu, ein bemerkenswerter Ankerfriedhof
Auch der folgende Küstenabschnitt, Palamos bis Sant Feliu, ist schön. Er wird sozusagen eingerahmt von schönen Abschnitten: Cap Begur im Norden einerseits und im Süden die berühmte Küstenstraße Sant Feliu bis Lloret de Mar andererseits.
Die Costa Brava ist im nördlichen Teil, um die Ter-Mündung herum, etwas mau, südlich vom Cap Begur jedoch sehr beachtenswert!
Es wäre noch viel schöner, käme jetzt nicht die Stadt Platja D’Aro, wie man es Katalanisch schreibt. Es ist das Negativbeispiel an dieser Costa Brava, ein Rummelplatz mit Achterbahn, Massentourismus, Bierschwemme.
Südlich folgen S. Agaró und St. Celio, zwei sehr gediegene Plätze. Zwischen diesen beiden liegt der Strand von Pao, und nördlich von Pao der berühmte Meeresrundweg Centiere Ronda. Er führt vorbei an extravaganten Villen, auch der spanische König wohnt hier. Manchem missfällt dieser Luxus. Immerhin erlaubt dieser öffentliche Weg auch uns Rucksacktouristen, an dieser traumhaften Felsenküste teilzuhaben. Dieser Spaziergang auf dem Küstenpfad von San Feliou nach Pau bietet eine gewaltige Felsenlandschaft mit wechselnden wunderschönen Ausblicken auf in der Tiefe gelegene Badebuchten. Auch südlich des Strandes von Pau führt dieser Pfad weiter, er ist hier nicht so gepflegt, noch wilder, noch steiler.Wahrscheinlich kann man weiterwandern bis zum Hafen von San Feliu. Hier gibt es ein trutziges Kloster und ein Jugendstilcafe, was jetzt zum Internetcafe umfunktioniert ist. Ich mache Fotos der Stadtsilhouette im Abendrot und auch ein Foto eines sogenannten Ankerfriedhofs.
Abb. 20 San Feliu,
das Kloster in
abendlicher
Stimmung
Abb. 21: Costa Brava,
wohlbekannte Promenade:
Centiere Ronda
Mitten in der Stadt, auf einer waldigen Anhöhe, finden wir einen gepflegten Campingplatz.
Abb. 22:
Centiere Ronda
bei Pao
Abb. 23: Costa brava
wie von der
Postkarte
Von San Feliu südwärts, auf einer Länge von 21 Kilometern, führt eine weltberühmte Küstenstraße. Besonders Mo. und Mu. ist diese wegen der vielen Kurven in schauerlicher Erinnerung. Im Vergleich zur Erstbeschreibung vor knapp 20 Jahren ist die Straße jetzt besser ausgebaut. Es gibt zwar keine neuen Tunnels, aber es entstanden mehrere Haltebuchten. Man muss regelrecht mit dem Lenkrad arbeiten, wobei der zauberhafte Eindruck der Küstenlandschaft mindestens zum Teil aufgenommen werden kann. Im Vergleich zur Amalfitea in Italien, zwischen Salerno und Sorrento, ist der Verkehr eher ruhig. Das Angenehme an dieser Straße: Wir werden nicht von hinten bedrängt und können unseren Rhythmus fahren. Trotzdem kommen uns öfters gerade in den Rechtskurven schwergewichtige Pkws straßenmittig entgegen. Und es ist bei so einer berühmten Straße geradezu Pflicht, Rotten von 50 und mehr Fahrrädern sowie Pulks von Motorradfahrern anzutreffen. Von Pferden und Eseltreibern sind wir diesmal verschont geblieben. Aber Wanderer kommen vom Gipfel des S. Grau und Mont Agut, der immerhin 500 Meter hoch ist.
Abb 24:
Tossa del Mar,
Burg, Kirche,
Vevavella
der alte Stadtkern
Die intensivsten Kurven sind in Tossa del Mar zu Ende. Es beruhigt mich in Tossa, dass jetzt nach der Osterzeit nur zwei von hundert Busparkplätzen besetzt sind. Der alte Stadtkern von Tossa heißt Velavella, ein Schmuckstück.
Es gibt bestimmt hundert Lokale, eine interessante Burg mit verfallener Kirche, und Blasmusik auf einem zentralen Plätzchen. Es ist nämlich der Jordi-Tag oder ein Tag davor. Da werden die Ehefrauen mit Blumen beschenkt und die Männer bekommen ein Buch als Ausgleich. Entsprechend wird ein großer Buchmarkt abgehalten. Im Vergleich zu den Touristenzentren (siehe Platja D’Aro) ist die Stadt nachts eher ruhig.
Von Tossa nach Süden wird die Straße etwas weniger kurvig und etwas breiter. Die steile Küste ist dann in Lloret de Mar endgültig zu Ende. Dies ist eine ausgesprochen große Ansiedlung. Die Landschaft ist so schön, dass sie viel Bebauung aushält. Der besonders interessante Kern der Costa Brava ist zu Ende!
Nach San Feliu und Tossa, die beide zwei bis drei Sterne verdienen, kommt bis Barcelona kein Highlight. Ich habe in letzter Sekunde eine kurze Durchfahrt durch Blanes gewagt. Es hat einige Hochhausburgen zwischen Straßen und Meer und wirkt etwas indifferent und trüb an diesem Sonntagnachmittag.
Die nächsten Orte nenne ich nur: Pineda mit einem schönen achteckigen Kirchturm, Calella und S. Pol. Die Eisenbahn verläuft seit Blanes strandnah mit, und oft sind die Häuser (und Hochhäuser) zwischen Eisenbahnlinie und Nationalstraße eingeklemmt. An Campingplätzen fehlt es nicht. In Arenys gibt es Reste einer Festung.
Mataró ist eine richtig große Stadt, sehr lebhaft, eine Herausforderung für den Autofahrer. Es wäre eine Alternative als Unterkunft für den Barcelonabesucher, da man hier sehr schnell in die Metropole fahren kann, aber eine sehr bescheidene Pension kostet auch schon 60 Euro.