Venedig vom Fährschiff

Abb. 92 Venedig vom Fährschiff

12. Mail

Ich bin in Igoumenitsa (nicht weit von Albanien)  und mein heutiges Tagesprogramm war klein:Auto ausräumen, abgeben, Koffer packen, Karten schreiben, Verkehrsmittel für die Heimfahrt finden. -  Erst seit ich älter werde, lerne ich, mit wenigen Programm-Punkten zufrieden zu sein. -

Bei der Planung meiner Rückfahrt habe ich einen Fehler gemacht. Wollte von Igioumenitsa  fliegen. Hier gibt es keinen Flugbetrieb. Es hat sich eine Schiffspassage nach Venedig angeboten. Morgen steche ich in See.

Igoumenitsa   ist nicht schön. Trotzdem bleibe ich in einer abenteuerlichen Hafenkneipe 2 Nächte lang. Die Stadt  lebt vom Fährbetrieb nach Korfu (das würde kein Grieche verstehen; es heißt Kerkyra), Patras und Italien. Über den dortigen Flughafen wäre ich vielleicht weitergekommen, entschließe mich aber für die Fähre nach Venedig.

Ich habe die Zeit und schlappe gemütlich zum Hafen; "Denn mein Schiff fährt ohne mich nicht fort". Es fuhr bereits am Vortage aus Patras los, ist morgens früh in Kerkyra, und 10h Anker hoch in Igioumenitsa.  "Minoan Line" ist zu dieser Zeit recht schwach besetzt, Vier-Bettkabine zu Zweit. (Ein Amerikaner, der sein Studium abgeschlossen hat und demnächst bei GE anfangen wird). Sehr gute Küche. Weil wir relativ schnell fahren (21 Stunden nach Venedig),  zittert das Schiff stark, was andere Reisende nicht stört.

2 Stunden lang fahren wir an Korfu vorbei, dann an der eindrucksvoll wilden albanischen Küste und am Abend an einigen verwunschenen Inselchen, ich glaube in der Höhe des Gargano (Italien).

Dogenpalast, S. Marco und Campanile Venedig

Abb. 93 Dogenpalast, S. Marco und
Campanile

Am nächsten Morgen um 6 (mit 1 Stunde Zeitverschiebung) Einfahrt in Venedig. Diese Stadt ist aus der Not der Völkerwanderungszeit geboren, in eine eigentümliche Verfassung hineingewachsen, zur gewaltigen See-Republik aufgestiegen, so oft todgesagt und so unglaublich malerisch und lebendig. Diese Annäherung an die Serenissima  vom Meer her ist traumhaft. Die ganze Kulisse vom Gelände der Biennale, über das Arsenal, über den Marcusdom, Dogenpalst bis zur Kirche Frari und zum modernen Hafen; schön langsam auf dem riesigen Schiff. Rundherum hektischer Bootsverkehr.

Einfahrt in den Canal Grande

Abb. 94 Einfahrt in den Canal Grande

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Venedig vom Fährschiff aus

Abb. 95 Venedig vom Fährschiff aus

Beim dreistündigen Spaziergang durch Venedig stelle ich fest:

Alles ist beim Alten geblieben; am meisten verändert haben sich die Augen des Betrachters. Sie sind schärfer geworden, ruhiger. Sie können auf der Oberfläche ruhen, aber auch durch die Mauern blicken, manchmal bis auf den Grund der Lagune und ganz selten sogar auf den Grund der Dinge. - Eine Idee war, einen Ort aufzusuchen, von dem wir zu Hause ein Bild über dem Sofa   hängen  haben. Dieses zeigt nur ein Fragment einer Beschriftung. Ich finde den Platz.

Kanäle in Venedig

Abb. 96 Weitere Highlights der unbeschreiblichen Stadt

In Kürze fährt mein Zug ab,  wilder Dauerlauf zum Bahnhof:

Brücken, Kanäle, Kirchen,

Brücken, Giampolo, Gräber,

Himmelsrichtungen, Galerien,

Durchlässe, St. Maria, Tauben, Kanäle,

Hektik, Sackgasse, Berlusconi, Klostermauer,

Gassen, Katakomben, Kaschemmen, Spitäler, Geheimbünde,

Kanäle , Maffia, Gondolieri , Chinesen, Ferrovia, Monaco, gerade noch.

Venedig mit Kanälen und Brücken

Abb. 97 Venedig mit Kanälen und Brücken

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Fassadenansicht in Venedig

Abb. 98 Details in Venedig

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das unbekannte Venedig

Abb. 99 Venedig,wie es nicht abgedruckt wird

Der Küste zu folgen, war aus vielen Gründen reizvoll. Man kann an der Küste nicht verloren gehen. Man hat immer dieses faszinierende Meer. Manchmal grandiose Berge als Hindernisse aber auch als Kontrast. Manchmal ist das Delta   eines Flusses ein Hindernis. Es wurde mir klar, dass man manchmal von der küstennächsten Piste abweichen muss, und andererseits auch küstennahe Kulturschätze in Sackgassen existieren, die Abstecher notwendig machen.

Auf der Bahnfahrt fällt mir auf, auf wie schön das Licht auch im "Norden" sein kann. besonders das späte Licht bei der Überquerung des Brenner.                               So endet am 11.5.04 meine Griechenlandreise. Inzwischen habe ich die europäische Küste in 4 weiteren Etappen bis über Gibraltar fortgesetzt. Ich will die anderen wunderbaren Länder nicht abwerten:

Griechenland bleibt etwas Besonderes.

Marcuslöwe Venedig

Abb. 99b Am Arsenal; Marcuslöwe und Autor WGH

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St. Antonio in Padua

Abb. 99c St. Antonio in Padua

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Fresco in Padua

Abb. 99d Padua; Stadt des Fresco

Nachlese auf der Heimfahrt

Fischerhafen

Abb. 99e Erinnerung an einen einfachen
Fischerhafen an der Küste Griechenlands

Erinnerung an Griechenland

Poros

Abb. 99f Erinnerung an Poros;
der Kontrast fasziniert auch im Detail

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Mani Griechenland

Abb. 99g Erinnerung an Mani...
von dort ein großer
Sprung über Meer und Gebirge
nach Hause zurück

Zurück aus dem südlichsten Zipfel und der Geburtsstätte Europas.

Griechenland tut gut und bereichert Herz und Verstand (aber bitte vorher    einiges  lesen).

Zum Abschluss noch wenige (unerwartete) Eindrücke nahe/ in der mitteleuropäischen Heimat. Auch hier ist es schön und ganz anders.

 

 

Abb. 99h: Laret bei Davos
Zurück in Europas Mitte
Wieder nördlich der großen
Alpenpässe.
Zeit für einen Besuch

Abb. 99i: Davoser See.
Auch schon weit weg
von der Levante,
wo die Flüsse schon
dem Rhein zustreben,
gibt es warme und
idyllische Plätze

Abb. 99j : Gengenbach
am Fuße des Schwarzwaldes
ist eine weitere Station
mit einer Buntheit
und Geselligkeit,
wie man sie weit oberhalb
des Mittelmeeres
nicht immer erwartet.
Ausklang