Abb.091 Villaviciosa,
auch hier die frühe
Romanik
10. Villaviciosa ins Land: Valdediós, Oviedo
Wir sind immer noch an der langen und schönen Costa Verde, haben deren Mitte noch nicht erreicht. Diese Mitte ist das Cabo de Peñas. So heißt das ganze größere Gebiet, das sich wie ein Dreieck nach Norden ins Meer schiebt. An der Basis liegt rechts das schon oft zitierte Gijon und links Avilés. Mehr im Land liegt Oviedo.
Damit sind die drei großen Städte Asturiens genannt.
Bevor wir Gijon erreichen, liegt wieder einmal ein Fjord im Weg. Er erzwingt Abstand zum Atlantik. Das bedeutet, es gibt einige verwunschene Orte, ganz abseits größerer Wege. Dort, wo der Fjord überquerbar ist, ca. fünf Kilometer im Land, liegt Villaviciosa. Man findet alles, was man sucht, es gibt aber in der großen und geschäftigen Stadt wenig markante Punkte.
Jetzt gibt es zwei Reisemöglichkeiten. Beide sind so ergiebig, dass man sie besprechen muss.
1. Ausflug ins Land nach Oviedo und zum Meer nach Avilés zurück.
2. Über Gijon zum Kap, dem Cabo de Peñas.
Abb.092 Val de Dios,
WGHS: Kohle und Kreide
auf grauem Untergrund.
Zuerst 1:
Nach zehn Kilometer Süd/West durch eine abwechselungsreiche Landschaft mit viel Wald: Valdediós.*** Das 889 von Alfons III. gegründete Kloster ist vorzüglich erhalten. Brüder vom hl. Juan residieren im Kloster. Es gibt neben dem stilechten Kirchlein die Hauptkirche. Auch sie ist vorwiegend romanisch, hat aber gotische Seitenschiffe und den Renaissance-Altar mit der zeitgemäßen Goldlast.
Abb.093 Val de Dios ,
Portal an der Hauptkirche
Diese Alfonse muss man sich merken. Vieles spricht dafür: Sie waren die Nachfolger der Westgoten, die lange zuvor die Nachfolge der Römer auf der iberischen Halbinsel angetreten haben. Jene Alfons-Könige – Nachfolger jenes Pelayo – haben dem Druck der Mauren standgehalten. Zu ihrer Zeit entstanden einige starke Herrschaftsbereiche, Asturien gehört dazu (Oviedo war die Hauptstadt, 914 nach Christus wurde sie nach Leon verlegt). So stark in jeder Beziehung, dass von ihnen eine Rückeroberung Spaniens ausging. Allerdings sehr zögerlich im Laufe der nächsten 600 Jahre. In diese Zeit datiert auch die Idee, dass ein nationaler Heiliger, ein Verfechter der christlichen Sache, so hilfreich sein könnte. St. Jago wurde entdeckt. Alfons III. ist als einer der ersten nach Santiago gepilgert und hat den Camino Primitivo "begründet". Es ist zweifellos der älteste Jakobsweg, manche sagen: der schwierigste, aber auch der schönste.
Karte der spanischen Jakobswege
Abb.094 Val de Dios,
romanische Kapitelle
in der großen Kirche
Der ganz wichtige und interessante Camino Primitivo ist in der kleinen Karte "rosa".
Der Camino Primitivo führt von Oviedo (wo wir gleich hinkommen) nach Grado, Pravia, Salas, Tineo, Grandas de Salime, Fonsagada, Lugo, Palas de Rei. Ab diesem Ort nutzen alle Jakobswege das westlichste Stück des Camino Primitivo. Diese Orte kann und will man sich nicht alle merken. Wichtig ist, es geht über Lugo. Das sparen die beiden anderen großen Wege peinlich aus.
Aber er geht nicht über Ribadeo-Lugo, (heutige N 640,) das meiden sämtliche Jakobswege wie Gift. Er geht durch eine solche wilde Landschaft, dass ihm auch heute keine Autobahn folgt.
Die meisten anderen Jakobswege haben den modernen Straßenbau inspiriert. Das hat niemand so richtig beschrieben: Autobahnen folgen größeren Abschnitten des Camino del Norte und des Camino Francés. Allerdings nicht unbedingt in Sichtweite, dafür sind die Anforderungen für Wanderwege und für Autobahnen zu unterschiedlich.
Der Camino Primitivo wird heute auch kommerziell angeboten. Zum Beispiel 15 Etappen à 22 km, durchschnittlich ca. 450 Meter Höhendifferenz pro Tag. Einmal, am sechsten Tag bis La Mesa, 1000 Meter Höhendifferenz. Und am sechsten Tag gibt es ein Problem mit der Unterkunft, was die Firma löst. Diese will insgesamt 800 bis 1200 €.
Abb.095 Oviedo von oben
mit Kongresspalast und Ayre Hotel
Abb.096 Hotel
vom Platz vor dem Eingang
gesehen
Weiter Richtung Oviedo geht es über einen immerhin 400 Meter hohen Pass mit Ausblick auf das weitflächige Gebirge im Süden. In dieser Gegend ist auch eine Autobahn im Bau, die die spanische Nordküste mit dem Weg ins iberische Zentrum nach Leon – Madrid verbinden wird.
Oviedo***: Die Stadt selbst ist sehenswert, jung, lebendig, aufgeräumt. Alles modern, aber mit viel Verstand gestaltet.
Man sieht und erahnt den Aufschwung, den Bergbau und Industrie im 19. Jahrhundert für ganz Asturien gebracht haben. – Zur Orientierung braucht es etwas Geduld und Zeit. Wir finden beides bei einem "Apero" auf dem Domplatz.
Wir haben ein ganz extravagantes Hotel. Offenbar denkt jeder, das kann ich nicht bezahlen. Wegen schwacher Belegung macht man uns ein sehr gutes Angebot. Es ist ein Bau ca. 100 x 100 Meter, der auf schrägen Stelzen steht, der genutzte Bereich beginnt erst im und oberhalb des 6. Stocks. Da ist auch das Hotel. Im Zentrum des Komplexes ist eine mächtige Kongresshalle. Es finden sich das Rathaus, Einkaufspassagen, Hotel, Restaurants etc.
Abb.097 Verschiedenen
Aspekte von außen
Abb.098 Oviedo,
Ayre Hotel, Durchblicke
Abb.099 Wohnen in luftiger Höhe
Abb.100 Einrichtung im Hotel
Abb.101 Oviedo, die
an der Nordküste
oft ähnlichen Glasfronten
Abb.102 Gässchen in Oviedo
mit Blick auf die Kathedrale
Abb.103 Spaziergang
in der Altstadt
Abb.104 Oviedo,
Teil des Weltkulturerbes
Abb.105 Weitere Kulturschätze
in der unmittelbaren
Nachbarschaft
An diesen Bauten ist alles "stimmig", Maß und Proportion stehen untereinander im Einklang. Man bekommt Respekt vor dieser versunkenen Kultur, die man allzu leicht als frühes finsteres Mittelalter abtut. Von diesem Monte Narnco hat man einen schönen Blick auf die Stadt und die sie eng einrahmenden Berge. Um von dort wieder in Richtung "Küste" zu kommen, muss man in die Stadt zurück. -
Das ist die eine Variante, die sich von der Küste abwendet, um Oviedo zu besuchen.
2. Die andere Variante bleibt küstennahe, besucht die beiden weiteren Großstädte und das Cabo.