Die Früchte haben wir in den nächsten zwei Wochen langsam aber sicher verspeist. Auf dem Weg nach Lagos im Wester des Algarve machen wir Station in SAO BRAS DE ALPORTEL. Früher Zentrum der Korkverarbeitung, Kuchenspezialitäten, maurische Residuen, auch Versuche klassische Elemente in die moderne Architektur zu übernehmen, fast alle Besonderheiten von SAO BRAS beginnen mit „früher einmal“, alles ist etwas altmodisch. Erstaunlich, dass der Straßenverkehr noch heute so heftig ist. Die historischen Gassen stauen den Autoverkehr.

In Lagos:
Quartier auf der „anderen“ Seite (östlich) des Flusses jenseits von Marinha und Bahnhof in einem 5-stöckigen Gebäude mit ca. 40 Wohneinheiten. Grundfläche Kreissegment, nach Süden gebogen, wodurch ein Teil der Wohnungen mehr frühes, ein anderer Teil mehr spätes Licht bekommen. Es ist alles da, nur die Kunst ist im Gegensatz zu Tavira grenzfällig. Heizung gut, die Automatik funktioniert, ist aber etwas schwer verständlich.

Ausflüge nach PONTE PIEDADE. Man folgt dem Flusslauf auf der Westseite und fährt nach der Mündung noch wenige km weiter Richtung Süden. Das ist Weltklasse. Das gewalttätige Meer und das plastische Ergebnis in der Felsenküste. Nichts Liebliches, vielleicht auch nichts Schönes, sondern eine wilde, raue, skurrile Vielfalt. Ein Kampf der Giganten. In Regen, Sturm und Zwielicht wird es noch unheimlicher.

Solche Abschnitte der portugiesischen Felsküste gibt es mehr als ein Dutzend. Weil die Geologie variiert sind, haben die verschiedenen Küsten ihren jeweils eigenen Charakter und sind unverwechselbar. Wir haben 7 Küstenabschnitte (genannt Praia..) gesehen, alle liegen an der West-Algarve.

Meine Beschreibung ist nicht so gut sortiert, weil sie sich aus mehreren Ausflügen zusammensetzt. Aus diesen mussten wir erst retrospektiv ein geographisches Puzzle zusammensetzen.

Wenn man von Lagos (nach Westen) fährt, kommt zuerst auf der rechten Seite ein kleines Nest ALMADENA. Nicht zu verwechseln mit dem auf der Anhöhe gelegenen Aussichtspunkt ADALEIA. Erst dann kommt LUZ!

Man kann es eine Stadt nennen, sehr beliebt, flächenkonsumierend bebaut, vergleichsweiser winziger Ortskern mit Felsenplatten und Kies am Strand. Wir waren da bei Regenwetter. Das vermittelte einen unerwarteten Eindruck: die Kirche war trotz Regen so hell, dass sie sich stark abhob gegen den dunklen Himmel. Wellensurfer sind unbekümmert unterwegs. Sie stört kein Regen, kein kalter Wind und schon gar keine Wellen.

Auf dem Weg nach Westen verändert sich die Landschaft, die Besiedlung lockert auf und die höheren Hügel lassen vermuten, dass die Landschaft sehr steil zum Meer abfällt. Viele Mandelbäume; parkähnliche Vegetation.

Vor BOCA lag das verfallene FORT DE ALADENA. Die Straße fällt 16 % runter ins Flusstal. Bevor man BOCA DO RIO erreicht, zweigt der Weg nach SALEMA ab (den Rücksacktreff der 60er-Jahre), rechts fährt man nach BUDENS. Viele alte Anlagen, wo vormals mit Hilfe von Tieren Wasser geschöpft wurde. Einmündung eines Flüsschens, verfallene Fischfabrik. Um nach BOCA RIO zu gelangen, kann man von der N 125 in BUDENZ abbiegen; man kann aber auch auf einer kleinen küstennahen Parallelstraße von Luz über BURGAU, vorbei an der Burg Almadena chauffieren und von der Höhe steil runterfahren.

Von BOCA nach kurzem Fußweg und leichtem Anstieg: Blick bis nach C. VICENTE, das Ende Europas. Viel näher liegt Salema; es ist sowohl mit dem Auto als auch zu Fuß leicht zu erreichen. SALEMA macht auf Moni einen guten Eindruck. Seit seiner frühen Bekanntheit als „Rucksack-Treff“ sind mehrere vierstöckige Hotels aufgeschossen. Wir nehmen einen Drink im Atlantik Hotel bei Sonnenuntergang.

Nach Salema gelangt man auch, wenn man von der N 125 nach FIGUEIRA abfährt; dort gibt es mehrere Abfahrten nach S. und auch zum Forte Figureira. Schöne Wanderwege entlang eines Flüsschens, was nicht zu sehen ist, aber durch ein langes Band aus Schilf, das im Wind scheppert, markiert wird. Zu beiden Seiten markante, sehr farbig Felsen (rot und gelb).