Man nennt es, oder es nennt sich Paris des Ostens.

Die DAUGAVA fließt vom Süden nach Norden. Es ist eine gewisse Strecke bis zu der Anlegestelle für große Schiffe zurückzulegen. Zu Fuß ist es jedenfalls zu weit. Ein Grund, dass die Kreuzfahrtschiffe Tallinn bevorzugen. Der alte Stadtkern von Riga liegt zwischen dem Fluss im Westen, der Bahnlinie (wir wohnen nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof) im Süden (noch weiter südlich der stalinistische Kulturpalast, heute Akademie der Wissenschaften. Dort sind auch die Markthallen, ehemals Werkshallen für Zeppeline). Die Begrenzung der Altstadt im Norden ist die große Brücke (ein Hindernis für den Schiffsverkehr); sie ist die Fortsetzung der VALDAMARA; im Osten ist die Grenze ein Park mit dem alten Stadtgraben. Dort finden wir die Konzerthalle, das Freiheitsmonument, besagtes oben angesprochenes Museum und etwas nördlich auch noch das Kongresszentrum. Dieses Freiheitsmonument wurde 1935 gebaut, die drei Sterne bedeuten die drei Provinzen Lettlands. Stalin hatte meistens gar keinen Humor und wollte dieses Denkmal abreißen lassen. Ein Grund für die Letten, es hoch zu schätzen, besonders da es erhalten wurde.

Die Stadt ist tatsächlich sehr schön: Bürgerhäuser, Kontore und die Repräsentationsbauten der Gilden. Die alte Burg liegt am Fluss, relativ nördlich; bekannt sind noch Schwedenturm und Schweden- Tor.

Richtig im Zentrum liegt der altehrwürdige Dom mit dem mit Museumsstücken gefüllten Kreuzgang, mit seiner Orgel, die viele Jahre als die größte auf der Welt galt (124 Register und 7000 Pfeifen, man sagt, heute sei die Orgel in Passau noch größer); etwas weiter südlich der schon genannte Marktplatz mit dem Schwarzhäupterhaus. 

Der Name „Schwarzhäupter“ hat was zu tun mit dem Heiligen Mauritius; er war der Chef der unverheirateten Handelsleute (war es eine Bruderschaft?). An diesem Platz ist auch das Rathaus und in seiner Nähe die (protestantische) Petrikirche (123 m hoch), Begegnungspunkt der deutschen Kaufleute. Die Bremer Stadtmusikanten greifen die Verbindung zur Hanse und zu dem Stadtgründer auf. Schutzheiliger der Hanse ist der heilige Roland. Die meisten Kirchen hier in Riga sind protestantisch, aber es gibt auch vier katholische Kirchen.

Außerhalb der Altstadt mehr im Nord- Osten ein „neueres“ Viertel (ca. 1900-10) mit zahlreichen Jugendstilgebäuden. Es sind Stadthäuser, ausgeschmückt mit fantasievollen dekorativen Ideen. Ohne Zweifel eine Besonderheit (da kann Darmstadt nicht mithalten und Nancy nur knapp). Dieser Jugendstil wollte sich bewusst abwenden vom Historismus, einer Bauform, die die Romanik und Gotik sehr getreu nachempfinden, sie möglichst übertreffen wollte. Unsere Reiseführerin unterscheidet vom Jugendstil eine nationale Romantik.

Nur knapp haben wir uns beschäftigt mit den Holzhäusern in der „Moskauer Vorstadt“. Es sind Konstruktionen, wie sie für das Baltikum als typisch gelten; am schönsten seien sie in der Kleinstadt KULDIGA. -Sowohl in Lettland als auch in Estland gibt es ähnliche „schwarze Kräuterschnäpse“; einen solchen haben wir in Riga zu uns genommen nach dem wir in großer Gesellschaft von einem kühlen Platzregen überrascht wurden.

Die Leute aus Riga galten und gelten als fleißig und erfinderisch (ähnlich wie in Estland). Ein Herr Zapf aus Riga hat die Minox erfunden; er starb in der Schweiz.