Malmö ist eine größere Stadt. Geld umtauschen am Hauptbahnhof. Manches wirkt sehr reglementiert: man muss eine Nummer ziehen und wird aufgerufen. Diese Neuerung ist inzwischen auch auf unser Land übergeschwappt. Ihr Sinn ist nicht immer einleuchtend.

Meine Tour beginne ich mit einem Fehler in der Orientierung, den ich nur schwer korrigiere. Der ganze Süd-West-Zipfel von Schweden heißt Skåne = Schonen. Schonen war jahrhundertelang unter der Herrschaft der Dänen, die viele Spuren hinterlassen haben. Am Marktplatz ein wunderschönes Rathaus und eine alte Apotheke. Denkmal des Schwedenkönigs, der Skåne mit seiner Hauptstadt Malmö den Dänen (wieder) abgenommen hat. Über verschiedene Grünanlagen kommen wir zum gotischen, sehr trutzig-strengen Wasserschloss Malmöhus. Es enthält ein Museum. Viele Studenten sind in der Stadt, obwohl die berühmte Uni in Lund nicht weit entfernt ist.

Die Autobahnausfahrt ist nicht leicht. Wir wollen doch nicht nach Süden nach Treleborg, auch nicht nach Usgard und Lund, sondern zur E6 Richtung Göteborg. Es geht vorbei an Lund auf der rechten Seite und an Landskrona auf der linken Seite. Letzteres war für lange Zeit die offizielle Hauptstadt von Schonen. Es hat seine Bedeutung als eisfreier Hafen und eine von den Dänen in der Rokoko-Zeit geplante "Kunststadt". Von dort hätte man zu einer eigentümlichen Insel, Ven, im Öresund gelangen können. Dort arbeitete ein Astronom, der mich mächtig fasziniert, Tycho Brahe. Dessen Daten nutzte Johannes Keppler (Tübingen) für wirklich umwerfende Erkenntnisse. Die Mathematik bei Keppler klingt schon sehr modern.

Oberhalb von Landskrona geht die Autobahn nahe am Meer entlang: Blick nach Dänemark hinüber. Dieses rückt immer näher, um dann mit jedem Tag eine wichtige und ideale Fährverbindung zu bieten.

Wir lassen das kulturell sehr aktive Helsingborg aus, schneiden eine landschaftlich schöne Halbinsel mit dem Nationalpark Kullaberg ab und kommen nach Ängelholm. Übernachtung in einer Siedlung von kleinen Häusern (Stuga), angeschlossen ein Konferenzhotel. Recht teuer bei solider, aber sehr bescheidener Ausstattung. Da wir Bettzeug mitbringen müssen und kein Frühstück bekommen, sind wir von der Leistung enttäuscht. Mit zunehmender Sprach- und Landeskenntnis werden die Übernachtungspreise mit jedem Tag günstiger und liegen in der Zukunft zwischen 200 und 600 schwedischen Kronen.

Spaziergang zum nahen Meer mit dem späten und endlosen langen Sonnenuntergang. Junge Leute, wahrscheinlich Konferenzteilnehmer, wagen zur späten Stunde den kollektiven Sprung ins Meer.

Wir lernen ein Schweizer Oldie-Pärchen kennen. Die beiden sind mit den Rädern über Tschechien, Polen hierher gekommen, mit dem Vorsatz über Norwegen, England, Frankreich zurück in ihr Heimatdorf nahe Winterthur zu gelangen. Sie hatten mit Hilfe ihrer Schweizer Pässe versucht, in Russland einzureisen, wurden aber zurückgeschickt.

Die Autobahn überquert jetzt einen Höhenzug, den Hallandsåsen. Der führt in die neue Provinz: Halland. Die Heidelandschaft setzt sich fort: Sand, Birkenwäldern, Moore und Seen.

Halmstadt liegt sehr nett am Fluss Nissan. Die Stadt brannte vor der Barockzeit ab und ist daher sehr einheitlich aufgebaut. Uns fallen eine Reihe moderner Plastiken auf. Wir machen einen Abstecher zu einem berühmten Touristikpunkt, dem Strand Tylösand. Vorbei an Holiday Camps und Vergnügungsparks, Sauriern, die ihre Hälse über die Einfassung recken, Golfplätzen zu beiden Seiten, Kongresszentrum. Zum ersten Mal fallen uns die mächtigen, glatt geschliffenen Granitfelsen auf. Zahlreiche hohe Dünen und insgesamt ein südländisches Flair. Spaziergang auf den Dünen und durch das Meerwasser.