D hat in Lubmin unmittelbar am Meer, umgeben von Bäumen ein strohgedecktes Haus. Dazu ein Gästehaus, was wir gerne in Beschlag nehmen. B ist noch in Hanau.

D kennt hier jeden und jeder kennt ihn, er ist auch eingebunden in die Politik: Es gilt, ein dänisches Heizkraftwerk zu verhindern. Die Dänen wollen irgendwo auf der Welt Kohle einkaufen und in Strom verwandeln, den sie in Europa verkaufen. Das passiert ausgerechnet hier, weil die Möglichkeiten der Genehmigung gut sind. Aber die Leute haben schon vom stillgelegten Kernkraftwerk Lubmin die Nase voll.

Rundfahrt nach Usedom. Zuerst müssen wir zur Peene, die Usedom vom Festland abtrennt. Der Strom wird stellenweise stark erweitert durch das Achterwasser, welches in die Insel eindringt und sie bizarr formt. Fluss und Achterwasser haben aber auch Verbindung zum Stettiner Haff, welches südlich von Usedom das Festland (mit Ockermünde) abtrennt.

Zuerst geht es vorbei am stillgelegten Kernkraftwerk Freest. Der Ort Feest ist ein Fischerdorf mit vielen Räuchereien.
Dann Gröslin mit einer schönen Kirche und auf der anderen Seite des Flusses (schon zu Usedom gehörig), Peenemünde. - Das Versuchsgelände wird jetzt sehr diplomatisch genannt: Historisch-technisches Informationszentrum für Raumfahrt und Raketenbau.

Weiter den Fluss aufwärts nach Wolgast. Dort gibt es die wichtigste Brücke nach Usedom hinüber; es gibt auch Schiffswerften, die im Verbund mit Stralsund offenbar fleißig produzieren. - Bekannt ist ein Maler, Philipp Otto Runge. - Über die Brücke geht es ohne Wartezeit auf die Insel, die man auch die Badewanne von Berlin genannt hat. Eine schmale Landzunge, Bundesstraße 111 zwischen Ostsee (Pommersche Bucht) und Achterwasser führt zu den berühmten Kaiserbädern, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck.

Wir parken in Ahlbeck und promenieren entlang der noblen Herrschaftssitze, die jetzt sehr gut renoviert sind. Hotels, Sanatorien, aber auch eine Jugendherberge sind da zu finden. Zu Fuß gehen wir bis Heringsdorf. Dort ist der ins Meer hinausgebaute Landungssteg, den Loriot in seinem Film verwendet hat. Dann geht es über Benz ins Inselinnere. In Melenthin ein markantes Wasserschloss. Weiter auf der 110 zur Stadt Usedom, wo wir einen Antiquitätenmarkt besuchen. Hier kommt Usedom recht nahe an das Festland heran. Es ist ein verschlafenes Nest aber ein charakteristischer Punkt: Die Kreuzung zwischen Peene, Peenestrom und Stettiner Haff. Parallel zum Peenestrom erreichen wir Lassan, Waschow (dort ist nach meiner Notiz der Hund begraben). In der Ferne sieht man Wolgast mit seinen Werften. Wir kaufen geräucherten Fisch und besuchen noch einen Jachthafen, um die Schiffe zu bestaunen, mit denen G schon gereist ist.

Der Heimweg führt uns von Greifswald nach Süden.
Der Werbelliner See empfängt uns mit schönstem Sonnenwetter. In Berlin verlieren wir den Weg, finden uns mitten in Grunewald wieder und lernen den Berliner "Charme" kennen, als wir ziemlich ratlos den Weg blockieren: "Könnse nich mal hier wegfahrn„… und hamse ma n’Euro für mich?"

Auf der Weiterfahrt noch ein Halt in Jena, was einen lebhaften Eindruck macht, sowohl durch die Industrie als auch durch die Universität. Über den Thüringer Wald führt uns die neue, nervenschonende Autobahn zurück.

Hier endet meine Schwedentour. Es war mein erster Besuch in Schweden. Es war überraschend eindrucksvoll. Nette, liebenswürdige Menschen, freundliches Ländchen, und Sehenswürdigkeiten, auch wenn die Kulturgüter nicht so üppig aufgestellt sind wie in Mitteleuropa.