Die Ausfahrt aus Görtz hatte ich gut in Erinnerungen: eine malerische Landschaft mit Zypressen. Sie war im Vergleich zum ersten Besuch besser ausgebaut und brachte uns problemlos nach Triest. Jetzt hatten wir geplant, ein Stück Slowenien zu durchkreuzen und ganz Istrien" abzuschneiden". Das gelang auch. Wir gönnten den wackeren Slowenen nicht die Autobahngebühr. In kleinen Dorfsträßchen gab es mehrfach unverhoffte Abzweigungen, die uns schließlich nach RIJEKA brachten. Wir fuhren an der Stadt vorbei, ebenso an der zugehörigen großen Bucht mit dem Hafen. Jetzt folgte die klassische - mir schon bekannte - kroatische Küste auf der oft genannten Staatsstraße: JADRANSKA MAGISTRALA

Halt in SENIJ, das schon sehr verstopft war und teilweise einen renovierungsbedürftigen Eindruck machte. Halt in dem von uns schon einmal gemeinsam besuchten Örtchen LUKOVO. Um dahin zu gelangen, geht es von der Staatsstraße zirka drei Kilometer auf einem "lnsidersträßchen" hinab zum Meer, in das Dorf, das nichts bietet, außer einem weiß getünchten Schuppen, der mit riesengroßen blauen Buchstaben einfahrenden Booten unmissverständlich sagt, wo sie landen, wenn sie wirklich dazu entschlossen sind. Wenn ich das so wortreich einleite, müssen auch ein paar Besonderheiten kommen. An diesem - man darf ruhig sagen - Kaff ist es der Ausblick: Man schaut in einen Kanal zwischen einer nördlichen und zwei südlichen Inseln; alle drei liegen zwischen KRK im Norden und RAB im Süden. (Wasserstraßen heißen hier "Kanal”.) Unverändert gab es nur ein Lokal mit einer sehr übersichtlichen Speisekarte. Von den sieben Gerichten war an jedem Tag der Woche eines zu haben. Der winzige Ort hat eine weitere Attraktion, nämlich ein Museum in Erinnerung an den einmal boomenden Thunfischfang. Wir waren nicht dort und überzeugten uns nicht, ob ein Glas Schnaps immer noch in dem symbolischen Eintrittspreis inbegriffen ist. Dieser Schnaps wurde seinerzeit aus einer Zwei-Liter-Plastikflasche ausgeschenkt.

Jetzt ging es nach JABLANAC, das ich in meinem alten Bericht schon angepriesen habe. An diesem dritten Tag fuhren wir 230 km und der Verbrauch war durch die langsame Fahrweise noch niedriger. Wir hatten ein schönes Quartier in MICUS, noch vor dem Ortseingang auf der Anhöhe. Es war nicht ganz leicht zu finden, da kaum etwas beschildert war. Einmal gefunden präsentierte es sich als mit Geschmack eingerichtet und bot einen traumhaften Überblick von der Terrasse auf das Meer und die benachbarten Inseln. Dieser Ort JABLANAC ist auf der Karte nicht so leicht zu finden, er liegt an der Küste des Festlands und zwar auf der gleichen Höhe wie das untere Ende der Insel RAB. Von hier aus geht auch eine Fähre hinüber; das ist alles gut beschrieben in meinem alten Bericht (September 2009), ebenso wie der sich von hier nach Süden erstreckende nach dem Gebirge benannte VELEBITSKI Kanal. Der Ort liegt ausgesprochen malerisch an einer hufeisenförmigen Bucht.

Jablanac kann, was das Attribut "malerisch" betrifft mit Portofino in Ligurien mithalten. Hier ist aber nicht jeder zweite ein Schauspieler, Regisseur oder Modezar. Hier gibt es (heute) nur berühmte Ärzte, Lehrer, Installateure und berühmte Kammersängerinnen. Ein einziges Lokal dominierte die kulinarische Szene. Aber es gab immerhin eine Andeutung von einer Konkurrenz in der einzigen Straße neben dem Wasser: alles ein bisschen kleiner, enger und preiswerter. Ein Problem gibt es nur beim Aussteigen aus dem Auto: hier muss man sicher sein, dass man auf festen Grund tritt und nicht entlang der Hafenmauer 2 m nach unten ins Wasser fällt. Das ist schon mehrfach passiert, es gab aber nie schlimme Verletzungen und die Gäste kamen trotz dieses nassen Abenteuers gerne wieder. Die eigentliche Sehenswürdigkeit von Jablanac liegt versteckt und man muss entlang der Küste einen knappen Kilometer weit nach Süden gehen, einen Obolus entrichten und kann dann einen ungewöhnlichen Fjord betreten.

05 Eindurcksvoller Fjord bei JABLANAC zu Fuß erreichbar

06 Kriegsschiff im klaren Wasser des Fjord

Natürlich suchen auch Sportboote und Segelboote diesen ungewöhnlichen Platz auf. Ein kleines (deutsches?) Kriegsschiff liegt auf dem Grund des Fjordes, und es ist unheimlich, wenn man es bei ruhiger Wasseroberfläche in der Meerestiefe erkennt. Trainierte Fußgänger können am Ende des Fjordes auf schönen Wanderwegen in die Berge aufsteigen.

JADRANSKA Magistrale