Die folgende Alpenabfahrt ist nicht so interessant, und der erste größere Ort COLMEZZO auch eher langweilig.

01 VENZONE, gotisches Städtchen mit alter Stadtbefestigung. katastrophal zerstört bei Erdbeben 1976

Dann kam aber ein Highlight: VENZONE, ein gotisches Städtchen mit alter Stadtbefestigung, katastrophal zerstört beim Erdbeben von 1976, das große Teile des FRIAUL beschädigte. Das war also in unserer sehr bewussten Lebenszeit, ein Jahr vor R.s Geburt. Wenn man diese Orte selbst nach so langer Zeit mit eigenen Augen sieht, kann man sich das Unglück viel lebhafter vorstellen. Unsere Vorstellung bleibt natürlich immer weit hinter der grausamen Wirklichkeit zurück. Alles ist liebevoll wiederhergestellt: reizvolle Gässchen mit vielen kleinen Läden. Es war schwer, alle Eindrücke aufzunehmen, denn es herrschte ein Phänomen das die gesamte Reise beherrschte: eine Gluthitze.

02 GEMONA. nach Zerstörung 1976 eindrucksvollener Wiederaufbau z.B. der Kolonnaden

Abb. 03 Gemona

Sehr ähnlich und vielleicht noch eindrucksvoller war die nächste kleine Stadt, GEMONA. Einige interssante Fotos zur totalen Zerstörung und zum eindrucksvollen Wiederaufbau der Kolonnaden und der merkwürdigen, durch Skulpturen aufgelockerten Fassade der Stadtkirche.

04 Udine klassische Silhouette an der PIAZZA LlBERTÀ

Ein Städtchen mit gleichem Schicksal ist TARCENTO, wir umgingen es und gelangten nach UDINE. Schon den ganzen Tag herrschte eine brutale Hitze. Diese und die verwinkelten Gassen machten es schwer, das Zentrum zu finden. PIAZZA LlBERTA heißt der berühmte und höchst eindrucksvolle Platz. Herkules schlug die Stundenglocke, es geht hinauf zu einem fürstlichen Palast. Für uns war Gelegenheit für eine Ruhepause in der Altstadt auf einem der schönen Plätze.

An diesem zweiten Tag fuhren wir 200 Kilometer und haben 5 Liter auf 100 Kilometer gebraucht. 

An diesem zweiten Tag fuhren wir 200 Kilometer und haben 5 Liter auf 100 Kilometer gebraucht. 

Endpunkt war östlich von CORMONS: Gorica = Görz. Ich hatte dieses wegen seiner interessanten Mischung italienischer und slowenischer Einflüsse sehr lobend angekündigt. Die Realität war etwas ernüchternd wahrscheinlich durch die bereits in großer Zahl gesammelten Eindrücke. Wir schafften es nicht, die Burg der mächtigen Grafen von Görtz mit dem Markuslöwen am Schlosstor zu besteigen und die schönen Aussicht auf die Stadt zu erleben. Am einprägsamsten war ein großer, zentraler Platz mit einer frühbarocken Kirche, vergleichbar dem Stift Haug in Würzburg, und ein Brunnen mit allerhand wasserspeienden Sirenen. Görtz erfüllte diesmal die Erwartungen nicht ganz, dafür war unser Quartier auf der westlichen Seite des Isonzo großartig. Bei der Tageshitze war selbst dieser ziemlich kalte, aber sehr saubere und rasch fließende Strom sehr willkommen. Die Wirtsleute hatten geschmackvolle moderne Wohnungen ausgebaut. Ihr eigenes Domizil war ländlich-sittlich, es fehlte nicht an Hühnern und Gänsen, und es gab eine von Reben umrankte Aussichtsplattform über dem Fluss, wo am folgenden Morgen ein üppiges Frühstück aufgetischt wurde. Am Abend vorher waren wir auf einer "Weinstraße" ein Stückchen nördlich gefahren, vorbei an einem sogenannten Ossarium im Gedenken an die Kriegstoten (SACRARIO MILITARE Dl OSLAVIA) und wir hatten ein "en pleine campagne” eine deftige Brotzeit genommen.