Abb.1: Elisabethen Kirche nahe dem Markt nord-westlich

Abb.2: Rathaus von Osten, aus der Richtung St. Maria-Magdalena Kirche

Abb.3.: Rynek (Marktplatz) Nord/West-Eck. In dem Eckhaus haben wir im obersten Geschoss gewohnt

Abb.4: Blick aus unserer Wohnung nach Nord/Ost:. Orthodoxe Cyrill-Kirche, Notre Dame, St. Martin, Heilig Kreuz, Dom. Mehr im Vordergrund: St. Mathias und St. Vincent

Die Zugfahrt über Berlin war angenehm entspannend.

Breslau war 1335 böhmisch, ab 1526 bei den Habsburgern (, die die Universität gründeten) und ab 1741 preußisch. Als das Ende des 2. Weltkrieges absehbar war, wurde Breslau in unsinniger Intention zur Festung erklärt und dann durch Beschuss und Bombardierung schwer getroffen. Heute polnisch: Wrocław (spricht sich so etwar Wrozwa). Folge des Weltkrieges war die Flucht deutscher Bevölkerung und Neu-Ansiedlung von Polen aus der Ukraine insbesondere aus Lemberg.

 

 

Abb.5: Blick nach Süden. Univertsität von der Oder aus gesehen

Prächtige Räume in der Universität, 1733 gegründet, 1945 bombadiert, kunstvoll restauriert

Abb.7: Berühmtes Deckengemälde in der Universität erst 2014 fertig restauriert

Abb. 8; Gedenktafel von berühmten Mitgliedern der Universität

Vom Bahnhof gingen wir ein ganzes Stück bis zum Quartier. Wir wohnten ganz nahe an der Elisabethenkirche; das ist die mit dem hohen Turm im Nordwesten von Rynek. Auch die Maria-Magdalena-Kirche ist nicht weit.  Rynek  heißt  Marktplatz. Wir wussten nicht, dass das eine optimale und auch feine Adresse ist.  Es gibt dort viele Wohnungen, Büros etc. Bei den zahlreichen Adressen mussten wir uns erst zurechtfinden. In unserer Unterkunft im ca 6. Stock war alles hervorragend und geschmackvol; sogar die Farbgebung an den Wänden war gut abgestimmt. Nett und inspirierend war die kleinen Dachterrasse. Von dort gab es eine grandiose Aussicht, einmal zur Elisabethen-Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft (Abb.1) und die Silhouette im Nord/Osten (Abb.4).

Mittem auf dem Platz steht das großartige Rathaus, ein höchst eindrucksvoller gotischer Profanbau, ähnlich Bremen, vielleicht noch schöner. Die Maria-Magdalena-Kirche liegt ganz nahe im Osten des Rathauses.

Wir waren hier mitten in der Altstadt- Stare miasto.

. Exakt im Norden davon, schon am Oder-Ufer das Hauptgebäude der Universität mit den prachtvollen Räumlichkeiten.

Ausblick nach Süden von der Dachterasse der Uni.

Abb.10. Wasserturm im Süden der Stadt als Orientierungspunkt

Im Norden vom Rynek, schon am Oder-Ufer liegt das Hauptgebäude der Universität mit den prachtvollen Räumlichkeiten.

Ich kann die prunkvollen Säle schon gar nicht mehr auseinanderhalten. Es war ein großartiger Eindruck und man kann ermessen, welche Kulturgüter durch sinnlose kriegerische Verbissenheit mutwillig vernichtet wurden. Die Anstrengungen des Aufbaus erfolgten frühzeitig und verdienen im ganzen Breslau höchste Anerkennung. Im Kollegium Marianum wurde die Decke aber erst 2014 mit europäischen Hilfen fertiggestellt. Erfreulich, dass man in Europa die Bedeutung dieser Stadt und dieser Universität erkannt hat. Da gibt es vielerlei Kostbarkeiten, die wir gar nicht alle erfassen konnten.

Ein Kuriosum am Rande: eine Gedenktafel erinnert an berühmte Leute, die an der Universität Breslau waren und nennt dabei auch Philipp Lenard. Aus meiner Beschäftigung mit der Geschichte der Wissenschaften weiß ich, dass dieser Lenard Breslau nicht zur Ehre gereicht. Er hasste W. C. Röntgen, von dem er glaubte, dass ihm den Nobelpreis weggeschnappt hätte. Das, obwohl Röntgen in der ersten Zeile seiner berühmten Arbeit von 1895 Lennart bedenkt. L. Hat sich in der NS-Zeit zum obersten Repräsentanten der deutschen Physik aufgeschwungen und auch ein Lehrbuch der "deutschen Physik" geschrieben, in welchem -nebenbei bemerkt- der Name "Röntgen" nicht vorkommt.

Von der Dachterrasse der Universität -sie wird flankiert von den Statuen der vier Fakultäten – hat man eine herrliche Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Ein kleines Detail am Rande, weil es gerade so schön in mein aktuelles Interessensgebiet hineinpasst: zwischen zwei modernen Häusern sieht man streng südlich einen Wasserturm erbaut vielleicht Ende des 19. Jahrhunderts. Diese ist in der Abb.9 mit einem Stern markiert. Für mich hat er insofern eine Bedeutung, als er in unmittelbarer Nachbarschaft  zum ehemaligen jüdischen Krankenhaus Breslau steht. Dieses hatte eine große Bedeutung, die ich in mehreren Aufsätzen angesprochen habe. Leider steht es heute leer. Es ist der Ort medizinischer Großtaten, aber auch der Ort tragischer Szenen, wie sie von Eva Thomas und mir in dem Büchlein über Carl Simon Fried beschrieben wurden. Der Erbauer und Besitzer, die jüdische Gemeinde wurde gegen Kriegsende enteignet. Das Haus wurde als Lazarett genutzt, ist wahrscheinlich in den Besitz des polnischen Staates übergegangen.Ich will noch mal herausfinden, ob irgendwelche Pläne zum Erhalt dieses historisch berühmten Gemäuers bestehen. Wer diesen Ort sucht, tut sich sehr leicht, wenn er den Wasserturm als Wegweiser nutzt.

Nicht vergessen darf ich das eindrucksvolle Stadtmuseum; es ist im im Königspalast untergebracht. 

Abb: 11 Dom zu Breslau /Johannes der Täufer) Westfront

Abb: 12 Säule am Portal, frühe Gotik

Abb.13: Wirkungsvolles Inneres des Domes

Abb 14: Botanoscherr Garten. Statue von R. Rilke. Blick auf Hl. Kreuz, die zweigeteilte Kirche mit der wechselvollen Geschichte

Ein schöner Spaziergang führte uns über die Brücke auf der Oderinsel. Dort kommt man zu all den Kirchen, die wir von unserem Dach studiert haben. Zuerst Maria-auf-dem-Sande, eine gotische Hallenkirche. Auf dem Weg zum Dom die Heilig-Kreuz-Kirche, hovchgothisch, Doppelkirche: im unteren Geschoß griechisch-katholisch (uniert), St Bartolomaeus. Dann kommt noch die Erzbischöfliche Residenz und der Dom, Johannes dem Täufer geweiht, 12„… begonnen. Mehrere sehr große Kapellen im Chorumgang (Hochbarock sowie Gotik). Nördlich vom Dom schöner botanischer Garten mit Rilke-Denkma (Abb.14).

Wir haben auch vom Dom einen großen Bogen rechts herum gemacht und sind wieder in die Stadt zurückgekehrt. Zur Zeit unseres Aufenthaltes war gerade ein nationales Fest und Armee war vertreten auf dem Marktplatz, teilweise beritten.

 

 

 

 

Abb.15: Denkmal für die Gefallenen nahe Grunwalnzki Plac

Abb.16: Brücke über die Oder

Es gibt noch viel zu sagen zu der Geschichte, die voller Tragödien ist aber auch voller Glanzleistungen eines materiellen und geistigen Wiederaufbaus. Wir hatten von den Menschen den besten Eindruck. Haben uns hier sehr wohl gefühlt. Wir waren erstaunt von der Fantasie und Kunstfertigkeit der Bewohner, aber auch von der Gastfreundschaft und Kochkunst.
Für mich war es die Begegnung mit einen Ort den ich nur kannte als die Heimat eines der vertrieben worden ist . Ein bitteres Schicksal gleichgültig, wer der Vertreiber ist, in diesem Fall waren es die Nazis. Die Zeit war für mich zu kurz, aber ich kam trotzdem nicht als ein gänzlich unwissender; ich hatte schon eine diskrete Verbindung zu Breslau geknüpft und fuhr nach zwei Tagen ungern wieder weg. Dies wurde mir nur erleichtert durch die Aussicht in Kürze in Warschau anzukommen.