Sonnensegel in mehreren Fussgängerzonen

Früher Spaziergang - nach meinem schon vertrauten Frühstück - zum Algarve-Museum: es ist auf angenehme Weise altertümlich; erklärt die gute alte Zeit auf beschauliche und betuliche Art. Eine Schulklasse lauscht artig ihrer Lehrerin.

Entlang der überdimensionierten Promenade geht der Weg nach Norden weg vom Meer, leicht bergauf zu einem äußerst repräsentativen Bauwerk. Alles ist so gediegen, dass ich beim Pförtner anfrage, wer denn hier der Hausherr oder die Hausfrau sei. Der langjährige Herrscher dieses Landes hat sich bemüht und wollte bezüglich Jugend und Bildung etwas Vorbildliches hinstellen. Mit den Exilantem, die ihm sein Kollege "der Anstreicher" geschickt hat, ist er nicht ganz so zimperlich umgegangen. Immerhin hat er die meisten, nachdem er sie tüchtig ausgenommen hatte, nach Amerika reisen lassen.

Noch ein Stückchen bergauf von dieser gepflegten Schule liegt die die Eremitage San Antonio. Nicht ganz so gut in Schuss wie die Schule, erfreut sie trotzdem das Auge und erleichtert die Orientierung. Zurück geht der Weg durch ein feines Viertel mit Einfamilienhäusern zum hochmodernen Markt. Dieser würde auch in Zürich oder Paris Staat machen.

Beliebte Dekorationen am Bau. Fremdartige Ungetüme aus fernem Amerika

Michaelskapelle an der Bischofskirche "Se"

Inzwischen habe ich in der Nachbarschaft vom Kloster Carmo ein Stammlokal gefunden. Dort gibt es eine Dorade mit Salat an Zwiebeln und dem berühmten Öl, Kartöffelchen, Oliven, Wasser und Kaffee für 7 €. Der Wirt vergisst bald seine anfängliche Skepsis und seine Heiserkeit und hebt an zu singen. Er berichtet, dass er Deutschland gut kennt und sogar schon in Gelsenkirchen war. 

Gestärkt zum Besuch des Museums im Klarakloster (liegt in der maurischen Burg). Unerwartete beeindruckende römische Tradition mit dem berühmten Poseidon (Ozeanus)-Mosaik. Manche Plastiken wirken, als kämen sie gerade aus der Werkstatt. – Von den Arabern spricht man mit gewisser Skepsis; es wird eine bestimmte Seite gezeigt: Die Frau, zwar Chefin im Haus, aber unendlichen Restriktionen ausgesetzt. Sie darf nur mit bestimmter Begleitung und zu ganz bestimmten Zeiten zum Brunnen gehen, einkaufen und andere notwendige Gänge machen. Im Verlauf der Geschichte, als die ungläubigen Mohren merkten, dass ihnen der Rauswurf drohte, haben sie im Zorn eine Marienstatue ins Meer geworfen. Als daraufhin die Fische ausblieben, fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen und sie bekannten sich zum Christentum. Freilich hat auch der Kardinal Inquisitor noch ein bisschen nachgeholfen. Die Geschichte der jüdischen Minderheit wird ausgeblendet. Sehr schade. Das hätte auch sehr interessiert. - Aus der neueren Zeit - sprich ab Barock - habe ich zahlreiche Dokumente der repräsentativen Portraitmalerei fotografiert.

Der Unternehmung weckt neue Ideen und das Bedürfnis zur Mitteilung: 17 Postkarten geschrieben und ein Quartier in Tavira festgemacht (mithilfe meines Reiseführers "Mueller", der die richtige Telefonnummer abgedruckt, allerdings das Quartier in seinem Stadtplan unverständlich einzeichnet).

"Se"-Klockenturm überlebte Erdbeben 1755

Blick hinunter auf Kloster St. Clara jetzt Museum

wunderrschöner Kreuzgang, Kirchenkuppel

Andere Sicht; großartiges Museum

Freitag wird bereits ein Ruhetag eingelegt. Um mich richtig zu kurieren, hatte ich meinen Aufenthalt in Faro (gesprochen Faru) um einen Tag verlängert. Mails gelesen und aus dem Netz Texte gedruckt. Das klappt alles  im Kiosk an der Markthalleschnell und preiswert.

Erst am Samstag breche ich auf. Bus-Bahnhof am Hafen. Der Bus-Fahrplan zeigt gelegentliche Fahrten zum Flughafen; auch die Eisenbahn sollte man gelegentlich ausprobieren. Am Flughafen übersehe ich das Hinweisschild für meine Autovermietung E.; die üblichen kleinen Komplikationen. Schließlich läuft alles glatt, der geliehene A von einer Rüsselsheimer Firma ist optimal. Er hat vielen Schnickschnack nicht, auf denman  gut verzichten kann. Ich vermisse lediglich eine "Parkhilfe" für da rückwärtsfahren und einparken.

Römische Plastik heute noch perfekt

Westgotische Reliefs seltene Kostbarkeiten

Postkartenmotiv Stadttor von der Innenseite mit einigen von vielen Storchennestern