Evora, zentraler repräsentativerPlatz

Tempel der Aphrodite aus römischer Ein Glanzpunkt der wunderschönen Stadt

typisches maurisches Kapitell im berühmten Museum von Evora, gleich neben Dom und Tempel

Rückeroberer der Stadt "Geraldo" in typischer Pose mit abgeschlagenen Köpfen seiner Widersacher

Sogenannte "Inquisitions-Truhe" im Museum. Sie war mit vier Schlössern gesichert, zu denen jeweils nur eine Person den Schlüssel besaß

Die Einfahrt in Evora wird markiert durch die gewaltige Festungsanlage. Diese ist fast vollständig erhalten.

Allein wegen eines Platzregens gestaltet sich die Quartiersuche abenteuerlich. Den ganzen weiteren Sommer lang hätte man sich einen solchen Regen gewünscht. Zuerst war ich verloren. Nach Kauf eines Regencapes ging alles schon bedeutend besser. Ich wähle anhand meines Reiseführers eine zentral gelegene Pension. Traumschöner zentraler Innenhof mit viel Kunst. Zimmer in Dunkelblau und Gold sehr geschmackvoll. Dachgarten mit Aussicht. Kleiner Nachteil, mein Wirt ist nie da; er arbeitet in einem Beruf außerhalb dieses Hauses. Eigentlich wollte er zumachen und etwas umbauen. Spontan hat er sich aber doch entschlossen, mich einzuquartieren. Der Wirt geleitet mich mit dem Auto zu einem Parkplatz vor der Kirche San Francisco. Das ist gar nicht weit weg von dem markanten zentralen Platz und nahe bei meinem Quartier und zugleich nahe einem sehr geeigneten Imbiss. Von dort erfolgt der Obligatorische Besuch des römischen Tempels mit seinen zahlreichen korinthischen Säulen. Seit 2000 Jahren steht das eindrucksvolle Bauwerk an einem gut ausgewählten Platz. Benachbart liegt ein großes und gutes Museum mit klassischer Malerei und Plastik. Der Dom ist eindrucksvoll mit seinen steinernen Turm-Helmen, die mich an die rheinischen Kaiserdome erinnern. EIne schöne und lebhafte Stadt. Unbedingt 3 Sterne.

Kleine Komplikation: Die örtliche Bank (auch nicht die katholische Bank und nicht die Bank von Bilbao) nimmt meine Kriditkarte nicht . Es ist blöd, sich ein Restaurant danach herauszusuchen, ob sie die Kredit-Klarte akzeptieren oder nicht. - M schickt mir einen bestimmten Betrag. Was hätte ich sonst gemacht? Geschaut, ob mir sonst jemand hilft? Sehr sparsam gelebt? Ich habe mich jedenfalls schon auf einem Campingplatz erkundigt, was die Übernachtung kostet. Man hat einen Taschenrechner zur Hand genommen und eine komplizierte Berechnung angestellt: 2,12€ pro Nacht, war das Ergebnis. Also es geht auch in der bescheidenen Preisklasse. Und es gibt auch günstige Angebote; beruhigend!

Obwohl um halb eins zwei Schwarzwaldmädels an meine Tür geklopft haben, habe ich auch in der zweiten Nacht gut ausgeschlafen. Planmäßiger Aufbruch von meinem schmucken Quartier. 

Weiterfahrt über Guadeloupe zum Menhir und Alignement von Almendes. Ein ganz besonderes Monument der Megalith- Kultur. Traumlandschaft. Weniger mathematisch als das berühmteste dieser Denkmäler in England, Stonehenge; vielleicht schon komplizierter als die Steinreihen in der Bretagne, Carnac. Aber alle genannten sind Denkmäler der ganzen Menschheit.

Hier lassen einige wenige Steine  eine Gestaltung der Fläche erkennen, vielleicht ein geheimer Plan, eine wichtige Information. Alles bleibt geheimnisvoll, gibt seinen kryptischen Bauplan und seine verschlüsselte Botschaft nicht preis.

Bestärkt durch dieses schöne Erlebnis, bleibe ich sehr ruhig, als ich in der Gegend von Aljustrel einen Platten kriege.  Das lange Schotterpistenfahren war vielleicht ein Risiko.  Das Reserverad meines Autotyps ist kleiner als das normale Rad; ich muss langsamer fahren, was kein Problem ist. Es geht über die sehr schöne N263 durch eine Landschaft, gekennzeichnet durch weite Korkeichenwälder bis zum Mira-Fluss. Also ich bin quasi im Landesinneren und zwar im östlichen Teil und arbeite mich zur Westküste vor.

Odemira ist das nächste Ziel.

Dom zu Evora

auf dem Dach dieses wuchtigen romanischen Baus

Der Fluss Mira strebt der Westküste zu. Wenn man ihn erreicht, hat man einen guten Wegweiser, um zum Atlantik zu kommen.Ein romantischer Fluss.

In Odemira angelangt mache ich einen ausgedehnter Spaziergang flussaufwärts, Blick hinüber auf den Efeu-umrankten flussnahen Burghügel; vor Jahrhunderten war es eine Maurische Burg. Obendrauf wurde in unseren Tagen die Bibliothek eingerichtet. Ich besuche  die Hauptkirche, sie ist überraschend spartanisch eingerichtet -auch auch das gibt es, wo wir sonst prunkvolle Altäre mit viel Gold erwarten.  Daneben ein Klotz, ähnlich einem Kirchenbau, aber ohne irgendwelche alte religiöse Symbole. Heute residiert in diesem Gebäude die sozialistische Partei. Welche Vorgeschichte der Bau hat? O. ist leider wenig touristisch; deshalb findet sich keine Tafel, die  die Bau-geschichte aufzeigt. Das macht es natürlich auch interessant. Jetzt wäre es schön gewesen, mit etwas besseren Sprachkenntnissen die Anwohner zu befragen. Ich glaube, dass diese die Geduld und Freundlichkeit gehabt hätten,weiterzuhelfen. Man hätte auch 30 Schritte weiter in die Bibliothek gehen können und auch dort  Hilfe gefunden; man freut sich über eine interessierten Fremden.

Der Ort ist klein, und ein einziges Hotel beherrscht das Geschäft. Eine nicht untypische Situation: ein  eingespieltes Hotel mit einer Überkapazität;  Hinweise in allen Medien, welche die Touristen in die Hand bekommen. Da kommt wenig Konkurrenz auf. Heute war es aber so, dass dieses Hotel ausgebucht war. Also habe ich auf der Straße eine Bürgerbefragung durchgeführt. Diese war  ergiebig, auch deshalb, weil ein Gesprächspartner in Essen gearbeitet hat, der andere in Köln studiert und eine dritte eine Schwester hat, welche in München verheiratet ist. Diese Leute hatten mehrere Alternativen parat. Eine davon von war, den Fluss zu überqueren und auf der anderen Seite in einem Gasthaus nachzufragen. Das war ein verräuchertes, lautes Café und Restaurant, wie es sie überall gibt. Beim genaueren Herumschauen, entdeckte man einen sehr schönen und sauberen Nebenraum. Der Wirt konnte auch eines von wenigen Gastzimmern anbietern. Dieses hatte alles, was ich mir wünschte: einen Schreibtisch, einen bequemen Sesse,l ein Fenster weg von der Durchgangsstraße. Der Preis mit Frühstück-soweit ich mich erinnere-20 €.

Vorläufig gab es ein gleich mehrere kleinen Pannen, die nichts mit meinem Quartier zu tun hatten: Nicht nur der "Foto" streikt, (Der Chinese in Milfontes hat mir eine falsche Speicherkarte verkauft) auch das Tonbändchen macht Salat. Mein platter Reifen musste irgendwo repariert werden. Leicht Gestresst, bin ich auch noch an meinem geparkten Auto vorbeigelaufen. Probleme die mit einfachen Mitteln zu beheben waren. Wenn es etwas komplizierter wird, dann muss man eine familientypische Konstruktion machen, zum Beispiel ein Knäuel eines auf dem Boden liegenden Tonbandes aufnehmen, abspielen abschreiben und auf der anderen Seite in den Papierkorb hinabgleiten zu lassen. Die restlichen Tonbandschnipsel und das inzwischen wieder regenerierte Gehirn ergänzen sich gegenseitig in erfreulicher Weise. In einer knappen Stunde funktioniert alles wieder.

Noch etwas macht mir ein kleines Problem, meine Vorstellung von den Himmelsrichtungen war durcheinandergeraten. Ich war vollkommen überzeugt, mich von Süden an den Fluss angenähert zu haben. Nach meiner felsenfesten Vorstellung floss er links zum Meer und war zuvor rechts irgendwo weit im Hinterland entsprungen. Diese Vorstellung war grundfalsch und wurde erst  durch eine Fahrt zur Mündung, nach Milfontes korrigiert.

Diese Fahrt geht südlich des Flusses entlang; nicht, wie ich zuerst dachte, durch eine flache Heidelandschaft sondern durch einen höher gelegenen Wald. Dann muss man eines große und elegante Brücke über den mündungsnahe schon sehr breiten Fluss überqueren und ist am nördlichen Ufer in dem besagten Ort. Da gibt es auch ein Kap zwischen Ufer und Atlantikküste mit allerhand touristischem Rummel.

Dies ist überhaupt ein sehr touristischer Ort; er soll vorwiegend Menschen aus Lissabon zur Wochenend-Erholung dienen. Diese haben natürlich ein ganzes Stück zu fahren und sie hätten auch noch vorher mehrere kleinere nette Plätze mit Sandstrand. Aber es wird etwas dran sein; die Lage an der Flussmündung hat einen besonderen Reiz. Der mittelgroße Ort hat nur einen winzigen alten Kern mit einer urigen efeuüberwucherten Burg. Alles andere sind Straßenzüge mit Gebäuden, die für ein hohes touristisches Aufkommen gerüstet sind. Die Tourist- Information ist sehr gut (und hilfsbereit), auch der Campingplatz wird trotz seiner übergroßen Dimensionen  gelobt. Dort hätte ich eine Hütte, eigentlich ein richtiges kleines Haus haben können. Es hatte Zelt-Form und schien eine  interessant Konstruktion zu sein. Aber ich hatte mein Quartier am Fluss in dem originellen Städtchen O. festgemacht und zog dieses dem riesigen, zu etwa einem Drittel besetzten Campingplatz vor.

Unmittelbar neben dieser Unterkunft gab es eine Reparaturwerkstatt: Rad reparieren nach der "kleindeutschen Methode": Schraubenzieher durch Loch bohren, Kautschuk durchschieben, wieder halb herausziehen, abknipsen, aufblasen = 7€. 

Nachher fuhr ich  nochmal schnell auf der mir jetzt schon gut bekannten Strecke nach Milfontes zurück, um M. eine Mail zu schicken. Ca. 20 Antworten sind auf meinen improvisierten Rundbrief eingegangen. Bei meiner Reise hatte ich ausreichend Zeit, mich um Kleinigkeiten zu kümmern, so um meine nicht funktionierende Speicherkarte. Die Diskussion mit dem Chinesen führte doch noch zu einer funktionierenden Lösung. Milfontes ist ein Ort, der fast alles bietet, ja er bitet auch sehr viel, was man überhaupt nicht braucht. O. ist viel malerischer, hat  eine gute Autoreparatur und auch eine praktische und günstige Unterkunft, sonst sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Vom ästhetischen Wert ist O. eine Perle. Milfontes dagegen ein sehr durchschnittlicher Touristenort am Meer. Vielleicht ist der Vergleich auch unzulässig: O. hat 40 Übernachtungen am Tag, M. 4000. Es ist der Vergleich von Äpfel und Birnen. Man muss wissen, welche Ziele man mit der Wahl des Quartieres verfolgt. Nur mir einem definierten Ziel ist ein Ort für einen Touristen gut oder weniger interessant.

Innenhof meines Hotels. Sehr einladend sehr freundlich.

mein Stammcafé an der turmlosen Kirche des Heiligen Franz. Da gab es den GELAU und Pastel con nata

Evora, in derr alten Stadtbefestigung, maurischer Bogen und -- Pfau

Guadeloupe zum Menhir und Alignement von Almendes

Milfontes und seine kleine romantische Burg