Abb. 80: Noch vor Dubrovnik.
Die Inseln werden jetzt weniger
zahlreich
Süddalmatien
Jetzt kommen wir schon nach Süddalmatien. Unterhalb der beiden zuletzt genannten liegen noch mal zwei große Inseln:
Einmal das berühmte Korcula, die gleichnamige Hauptstadt ist ein Schmuckstück. Vor 40 Jahren habe ich dort einen Besuch gemacht.
Zu anderen eine weitere Insel -eigentlich mehr eine Halbinsel - Peljesac. Diese liegt durch eine nach Nordwesten offene riesige Bucht vom Festland getrennt. In dieser Bucht mündet die Neretva.
Die Autofahrt auf dieser schmalen Halbinsel Peljesac sei nicht ungefährlich. Die Schilderungen erinnern mich an manche Fahrten auf der Peloponnes. Der Kanal zwischen dieser Halbinsel und dem Festland heißt Malostonski Kanal. Er wird immer enger und endet blind. An seinem Ende ist der Zugang auf die Halbinsel zu finden und man kann von dort gut nach Korcula übersetzen.
Vorher kommt als Kuriosum die Enklave von Neum. Bosnien hat hier einen Zugang zur Adria. Die Türken bekamen in einem Friedensvertrag diesen Hafen zugesprochen. Von dort muss man also durch besagten Kanal und dann zwischen Hvar und Korcula hindurch auf die offene Adria fahren.
In Orebič, einem Ort auf der Halbinsel mit Blick auf die Nachbarinseln und auf das Städtchen Korcula setzen sich alte Kapitäne gerne zur Ruhe. Fühle ich mich angesprochen?
Von den Inseln vor Dubrovenic ist Š ipan die größte. Sie war touristisch lange Zeit unerschlossen.
Die nächste kleine Insel ist Lopud, die bis vor kurzem noch autofrei war.
Ein weiteres Inselchen im Nord-Westen von Dubrovnik ist Koločep, mit einer Fülle von größtenteils zerfallenen Kapellen. Das waren Stiftungen für aus Seenot gerettete Fischer. Auf dem Inselchen Lokrum steht ein Schlösschen des österreichischen Erzherzogs Maximilian, jenes später unglücklich endenden Kaisers von Mexiko. Der Garten ist schön gepflegt und als botanischer Garten angelegt.
Das dominierende Gebirge Süddalmatiens sind die Dinarischen Alpen. Die Abgrenzung dieser Berge ist einfach: im Norden das Neretva-Delta, im Süden die Bucht von Kotor.
Dieses Land war durch das Gebirge vor dem Einfluss des Islam weitgehend abgeschirmt. Das Meer brachte den venezianischen Einfluss.
In Süddalmatien wird das Wasser als sehr sauber gelobt; es sei auch zum Tauchen gut geeignet; Diesen Eindruck hatte ich aber generell in fast allen Teilen Dalmatiens. Die Strände sind oft felsig und steinig , was eine Überbelegung mit Badegästen vermeidet. Auch eine wichtige Regel, die sich am gesamten Mittelmeer eindrucksvoll bestätigt.
Abb. 81: Dubrovnik (Ragusa) = Diplomatie
kombiniert mit dicken Mauern
Dubrovnik hieß ehemals Ragusa. Es konnte sich gegen seinen Hauptkokurrenten, die Venezianer, behaupten und eigenständig bleiben. Diplomatie war inmitten vieler und mächtiger Gegner angesagt. Ragusa kurz zusammengefasst :
Diplomatie kombiniert mit dicken Mauern.
Abb. 82: Dubrovnik. Stadtheiliger
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Abb. 83: Die Stadt konnte sich
überwiegend gegen die Venezianer
behaupten und eigenständig bleiben
Von der Hauptstraße kommt man über die Franjo-Tujman- Brücke (Die Schreibweise ist unterschiedlich) oberhalb des Hafens Gruо an. Es besteht reger Schiffsverkehr.
Gleich wird man in Beschlag genommen von der grandiosen Altstadt mit der mächtig dicken Stadtmauer und den Burgen an allen 4 Ecken. Ich habe mir die Namen nicht gemerkt.
Abb. 84: Beliebt
ist der Rundgang
auf der
Festungsmauer
Ein Rundgang auf der Stadtmauer dauert eine knappe Stunde und lohnt sich sehr. Die 300 m lange marmorgepflasterte Hauptstraße ist die Placa. Am Ende der Placa steht der 16eckige überwölbte Onofriobrunnen, ein Treffpunkt, ähnlich berühmt wie die Spanische Treppe in Rom. Von der Hauptstraße gehen viele enge Gässchen ab, auf der einen Seite steigen sie an. Es gibt unter vielem anderen die Kathedrale, Klöster der Franziskaner und Dominikaner.
Das Franziskanerkloster hat eine ähnlich schöne, aber viel ältere Apotheke als das Juliusspital in Würzburg , nämlich von 1319 n. Chr.
Abb. 85: Hier wird der Zugang zwischen
dem Festland und der Insel Lopud bewacht
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Abb. 86: Viele interessante Ausblicke
von der Festungsmauer auf die Stadt
Das Hotelviertel konzentriert sich auf die Habinsel Lapat, es sei überwiegend ein teures Pflaster. Da gibt es einen ganzen Hotelkomplex Oteli Dubravka mit 2000 Betten. Es muss aber nicht teuer sein: Auch mein Campingplatz liegt auf dieser Halbinsel. Der Betrieb ist zur Zeit auf 25% geschrumpft. Da mein Rädchen nicht mehr flott zu machen ging, fuhr ich Bus. Das ging prima.Ich bin mit den Preisen zufrieden.
Attraktion sind die Sommerfestspiele bis zum Ende August: "Feiertage der Poesie". Es gibt ein buntes Angebot von heimatlichen Dichtern bis zu den alten Griechen, Shakespeare, Vivaldi, Bach und Beethoven.
Abb. 87: Festungen an allen Ecken von Dubrovnik
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Abb. 87b:
Granatwerfer-Angriffe
des serbisch /
montenegrinischen
Heers Anfang
der 90er Jahre
auf die Stadt.
200 Tote waren
zu beklagen
diese in Jahrhunderten bewährte Festung zu halten. Die Opfer waren hoch, sie schätzten sie gering im Vergleich zu dem Erfolg einer gelungenen Verteidigung. In der Altstadt machte ich auch eine Führung betreffend die Angriffe des Bundesheeres (serbisch/montenegrinisch) Anfang der 90 Jahre auf die Stadt. Es war eine schlimme Belagerung und es gab Granatwerfer-Angriffe mit hunderten Einschlägen. Fehlende Wasser- und Strom- Versorgung sowie fehlende Müllbeseitigung machten der Stadtbevölkerung zu schaffen. Es gab ca. 200 Tote. Wenn man die Details nicht kennt, sieht man nichts mehr von den Kriegsschäden. - Merkwürdige Logik des Krieges: Es hat nichts gekostet die Stadt anzugreifen. Die Angreifer waren überzeugt keinen Widerstand zu finden. Dann hätte der Angriff Erfolg gehabt. So war es ein grandioser psychologischer Misserfolg für die Angreifer. Die Verteidiger sahen eine gute Chance
Abb. 88: Steinsockel aktiviert die Phantasie
der zahlreichen Touristen
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Abb. 89: Eines der plastischen
Bilder am Rathaus
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Abb. 90: Blick in den
Kreuzgang des
Franziskaner Klostes
(besitzt übrigens
eine ungewöhnliche
Apotheke)
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Abb. 91: Die 300 m lange marmorgepflasterte
Hauptstraße ist die Placa.
Ich bin mit dem Boot zur Nachbarinsel (Lokrum?) ausgeflogen; dort liegt ein altes Kloster und ein botanischer Garten (glaube auch vom Erzherzog Maximilian angelegt).
Abb. 92: Placa lebhaft, auch nach
Einbruch der Dunkelheit
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Abb. 93: Der 16eckige überwölbte
Onofriobrunnen, Wahrzeichen und Treffpunkt
Ich war geschafft; Rückenschmerzen waren der Störenfried auf dieser Fahrt. So fasste ich den Entschluss zur Heimfahrt. Nur von Split hätte ich mit dem Schiff nach Ankona übersetzen können. Von Dubrovnik hätte die Fähre der Küste bis Rieka (Fiume) folgen müssen. Beides schien mir nicht interessant.
Daher fuhr ich eine gute Stunde bis zur Neretva- Mündung und dann die sehr gute Autobahn: Zagreb, Maribor, Österreich.