11. Tag. 48 km.
Dieser Tag bringt mich zum Nationalpark Krka, benannt nach dem gleichnamigen Fluss, der einen Canyon formt und gelegentlich durch Kalkablagerung (Travertin) stufenförmig unterbrochen wird. Man kann viele interessante Punkte im Verlauf des Flusses besuchen. Ich habe den gewählt, der durch die Beschilderung empfohlen war. Die Zufahrt ist perfekt und umweltfreundlich geregelt. Auf der Höhe ist ein großer Parkplatz für vielleicht 400 Fahrzeuge angelegt. Man kauft ein Kärtchen und wird in einem Bus sicher in die Schlucht geleitet. Dieses System – auch wenn man es nicht sofort versteht - vermeidet, das die eigentliche Attraktion mit Fahrzeugen vollgestopft wird. Die Menschen verteilen sich gut in dem weiten Gelände zwischen Wasserfällen, Seen und Sümpfen. Einige gehen in Gaststätten oder besichtigen ein technisches Denkmal: das Kraftwerk, das Mitarbeiter von Nicola Tesla 1895 errichtet haben um S. zu erleuchten. Der Name Tesla wurde in den letzten Jahrzehnten sehr bekannt, weil wir die Feldstärke von Magneten (z.B. in der MR) in Tesla angeben.
Tesla selbst hat federführend das Kraftwerk am Niagara/Nordamerika aufgebaut. Es war das erste dieser Art, zumindest das erste von markanter Dimension.
Das Gelände hier im Park ist in Form eines Rundwegs von 2 km sehr freundlich und für die Natur schonend angelegt.
Das Bad unter den Wasserfällen wird in einem eingegrenzten Bereich gestattet und stellt zu Recht etwas Besonderes dar. Ich war nicht dabei, weil das Wasser doch recht frisch war.
Der Ausflug kann ausgedehnt werden und zu weiteren ähnlichen Sinterterassen führen. – Oberhalb der beschriebenen Wasserfälle kommt man zum Franziskanerkloster Visovak, und einige Boote fahren dann noch weiter zu einem weiteren großen Katarakt. Mir hat schon das Gesehene einen großen Eindruck gemacht.
Bei der Wirtin bekomme ich Nudelsuppe. Sie ist gerührt, da ich, obwohl für einen Tag angemeldet, überhaupt nicht mehr gegen will. Eine Ruhepause weckt die Geister für neue Aktivitäten. 75 Postkarten habe ich verschickt.
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12. Tag. 97 km.
Auf Anraten Monis habe ich mich zu einer Therapie vorgestellt. Im Hotel Imperial (!) gab es eine solche Möglichkeit: elektrische Reize auf den Rücken, anschließend etwas, was sich wie ein Krabbeltier anfühlt. Nicht schlecht.
Abschied von Vodice.Die Fahrt geht weiter an der Küste, gegenüber liegt das Inselchen Zlarin. Es wird kurvig. Hier gibt es noch Fischer, die vom Korallentauchen und der Herstellung von Schmuck leben.
Primosten (da muss noch ein Akzent auf das s) ist noch mehr als Vodice auf den Tourismus eingestellt. Es liegt noch netter. Genauso schön wie unsere Städtchen aus Istrien. Die Gassen sind enger. Der Ort war früher über eine Zugbrücke zu erreichen, inzwischen verbindet ein Damm die malerische Insel. Man kann sich gut vorstellen, dass dorthin die Kroaten vor den Türken geflüchtet sind.
Auf dem höchsten Punkt der Halbinsel bietet der Glockenturm einen schönen Ausblick. Hier wird wieder der Heilige Georg verehrt, Sveti Juraj. Auch schon vom Friedhof unterhalb der Kirche bietet sich eine eindrucksvolle Aussicht aufs Meer.
Der Rotwein Babič ist bekannt.
In Marina ist ein markanter Punkt erreicht.
Theoretisch sieht man hintereinander die nord-westlichen Zipfel von Brač, Hvar du Korčula. Aber ich kann mich nicht mehr verbürgen, ob ich das wirklich so oder etwas später gesehen habe. Die Trigonometrie dieser Inseln ist jedenfalls anregend. Hätte ich diese Inseln gehabt, hätte ich die Mathematik früher verstanden..
Die nächsten 58 km nach Primosten weichen in der ersten Hälfte von der Küste ab und erreichen sie wieder bei Marina. Hier formt sich ein phantastischer natürlicher Hafen. Dieser hat Verbindung nach Trogir. Aber es kommt noch interessanter: Die Halbinsel von Trogir bildet mit der Halbinsel von Split ein noch viel größeres natürliches Hafenbecken. Im Inneren dieses nat. Hafenbeckens sind mindestes 6 alte Kastelle. Leider habe ich sie nicht aufgesucht. Ich war mit einer "Nebensächlichkeit" abgelenkt, nämlich Flickzeug für mein Fahrrad zu finden. Gar nicht leicht und einem Land, in dem Radfahren wenig praktiziert wird. Am Beginn dieses Hafens, am Strand nahe dem Flugplatz hatte ich ein schönes Nachtquartier. Es gab nur 4 Gäste und nur Meeresrauschen. Vorher hatte ich Trogir durchstreift.
Ich wusste nicht, was ich ab 21°° in der Dunkelheit unternehmen sollte. Schließlich fiel mir nichts ein, als an einem Roman weiterzuschreiben. Wer nicht lesen kann, muss schreiben.
Trogir liegt noch oberhalb von Split an der Wurzel einer Halbinsel. Diese bildet mit der Halbinsel von Split den fantastischen Naturhafen. Es ist ein Schmuckstück. Das Städtchen taugt mehr für den Kultur- als für den Bade-Urlaub. Es ist ausnahmsweise eine griechische Gründung. Solche sind mir im Gegensatz zu anderen Ländern hier nicht so viele begegnet.
Man hat in Trogir zusätzlich einen Kanal gegraben und so die Halbinsel abgetrennt und zur Insel gemacht.
Zuerst fällt das markantes Kastell ins Auge. Kreuzfahrtschiffe ruhen im Hintergrund.
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In den engen winkligen Gassen gibt es Schätze für den Kunstfreund (venezianische Gotik, Renaissance). Am eindrucksvollsten ist der schöne Rathausplatz. Zwar hatten wir auch bisher keinen Mangel an schönen Plätzen, aber das ist einer der schönsten in Kroatien. Ich besteige den Turm der Kathedrale. Zeit für allerhand fotografische Studien am Tag und vergleichend bei Nachtbeleuchtung.
Über Trogir (die Insel Ciovo im Blick) und Kastela geht es nach Split.
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