Für Egmont begann nun eine harte Zeit, die mehr oder weniger gravierend, 15 lange Jahre dauern sollte, er rechnete aus, dass 2 möblierte Zimmer teurer seien als eine gemeinsame Behausung und ließ sich ohne Zögern mit seiner Verlobten trauen. Unverheiratet zusammen zu leben galt damals noch nicht als schicklich. Außerdem konnte man von dem geringen Verdienst der Ehefrau gerade eben leben, wenn man in der vorlesungsfreien Zeit als Hilfsarbeiter dazu verdiente.

Trotz allem ging das Leben seinen sozusagen normalen Gang noch vor dem Staatsexamen wurde der erste von schließlich 3 Söhnen geboren. Das Examen selbst verlief ohne Hemmnisse. Allerdings musste die Ehefrau ihren Beruf aufgeben wegen ernährungsbedingter Mangel-Krankheit; treue Freunde liehen Geld, und mit einer Hypothek von mehr als 4000 DM endete das Studium.

Egmont hatte in der Zwischenzeit die Ratten-Experimente für seine Doktorarbeit beendet, unter erheblicher Mitarbeit seiner Frau. Die schriftliche Ausarbeitung erfolgte jedoch erst später und nahm in den folgenden Jahren jedwede Urlaubszeit in Anspruch. In der Rückschau erschien dies alles unglaublich. Es war wohl der absolute Lebenswille, der die wenigen Tage drohender Resignation überwinden half, der Lebenswille, der nach dem Krieg das ganze Volk beseelte und es zu Leistung und Verzicht befähigte in einer Größenordnung, die im Wohlstand von heutzutage kaum mehr begriffen werden kann, es sei denn, jemand hat diese Zeiten selbst erlebt.