Salobreña*** Das Städtchen erhebt sich aus der Ebene des Flusstals, ein brauner Felsen mit einer weißen malerischen Altstadt. Es erinnert in seiner Lage an Sorrent in der Campania und andere mittelmeerische Kostbarkeiten.
Salobreña ist ein historisch unveränderter Ort auf dem Felsen über dem Meer mit steilen Gassen. Gässchen rauf und runter. Über eine steile Gasse geht es zum Castilio Arabe, dem Majestätisches Kastell mit entsprechend schönem Ausblick .
hat 10000 Einwohner. Auch dieses Städtchen bringt es auf 8000 Betten, hat aber das Prädikat "verschont vom Massentourismus". Alles hier ist etwas bescheidener als in Granada, der Primadonna unter den Städten..
Umgeben ist der Ort von weitläufigen Zuckerrohrfeldern.Eine bestimmte Sorte von Patchwork ist die kunsthandwerkliche Spezialität des Ortes.
Von hier bis fast Gibraltar reichen die Berge nahe an das Meer heran. Auf der Höhe von Marbella ist es die Sierra Geronda. Bis Nerja führt eine sehr schöne Küstenstraße.
Almoñécar. Klassische Geschichte, phönizische Gründung, römische Stadt und später Teil des Emirats von Cordoba. Der arabische Fürst Rahman I. hatte sich ja vom Kalifat von Bagdad losgesagt und ein eigenes Emirat von Cordoba gegründet.
Almonecar besitzt schöne von Felsvorsprüngen unterbrochenen Strände. Wenn man gut sucht, findet man das maurisches Altstadtviertel. Wir sind weitergefahren. Man behauptet, hier gäbe es keinen Massentourismus, der etwas "grobkieselige" Strand hat schlimmeres verhütet. La Herradura. Hier haben wir Pause gemacht. Ein nettes Städtchen mit reichlich Touristenplätzen. Ein bis zwei Sterne*!
Nerja. Auch hier keine riesigen Betonklötze und ein maurisches Residuum im Stadtbild. Die Kachelbilder an den Hauswänden sind sehr schön.
Von hier aus kann man in die Berge fahren und kommt zu mehreren sehr schönen weißen Dörfern im Hinterland, z.B. Frigiliana (ganz in der Nähe) und Competa. Extratouren beschäftigen sich speziell mit diesen Weindörfern. Nicht weit entfernt ist die Cueva de Meria, eine riesige Tropfsteinhöhle, die erst 1959 entdeckt wurde.
Ab jetzt wird wieder viel gebaut.
Ab Nerja ist die 340 als Autobahn ausgebaut. Zweifellos angenehm und elegant. Eine küstennahe Bahnlinie fehlt ab Gandia.
Jetzt geht es mit Riesenschritten nach Torre del Mar. Das Städtchen insgesamt: Ohne Sehenswürdigkeiten, aber mit schönen Stränden.
Und in großen Sprüngen geht es weiter zur Halbmillionenstadt Malaga. Eindeutig die Metropole der Region, hat aber auch historische Wurzeln. Davon zeugt ein römisches Theater, ein interessantes Castilio mit schönem Ausblick auf die unruhige Stadt. Picasso, der berühmte Sohn der Stadt, wird in Ehren gehalten.
Torremolinos, das Babel der Sonnenküste vereinigt alle Negativrekorde auf sich. Es hatte bereits vor 10 Jahren 16 000 Hotelbetten, 40 Diskotheken, 20 Tanzlokale, 8 Kabaretts etc.
Es ist arrogant, wenn ich mich in dieser Weise beschwere, gehöre ich doch selber zu den Reisenden. Aber es geht anders. Der Touristenstrom lässt sich zeitlich und räumlich entzerren. Ja, es gäbe viel mehr, was man den Fremden bieten könnte.
Wenn ich mich so abfällig über Torremolinos äußere, müsste man fragen: Warum gehst Du hin? Es gäbe so schöne Touren mit versteckten, unbekannten Orten. Es wäre etwas anstrengender, nur geringfügig teuerer.
Wir wollen kein Quartier in dem Moloch Torremolinos und finden auf der anderen Seite der Autobahn in Gestalt von Alhaurin de la Torre ein nettes Dorf mit origineller Kneipe und einem recht brauchbaren Appartement. Es gibt weiter im Land noch ein Alhaurin el Grande. M. kommt trotz Turbulenz zeitgerecht am Flughafen an. Ich verfahre mich an diesem Tage schon das zweite Mal auf dem Weg zum Flughafen. Daher nehme ich mir vor, bessere Karten zu kaufen und mich mehr von Bus und Bahn fahren zu lassen.
Die Straßen ins 30 km entfernte Marbella sind beide landschaftlich schön. Ab Torremolinos gehen zwei vierspurig ausgebaute Straßen an der Küste entlang. Die meerseitige hat mehr Haltestellen und ist gebührenfrei.
Der nächste wichtige Ort ist Fuengirola mit einem mächtigen Turm der muselmanischen Festung. Heute fallen uns aber leider noch mehr Türme, nämlich Wohntürme, riesige Hotels ins Auge. Neben 4000 Hotelbetten gab es schon vor Jahren 22 000 Betten in Apartmenthäusern.
Vor Marbella steht ein markanter Leuchtturm. Das "schöne Meer" gab der Stadt den Namen, als sie noch winzig klein war. Heute der schicke Badeort schlechthin, manche sagen ein Schickimicki-Badeort, der bei Deutschen, Engländern und Russen beliebt ist. Natürlich gehören hier Golfplätze und ein großer Yachthafen dazu. Überragt wird die Stadt vom 1200 Meter hohen Gipfel des Pico de la Concha. Eine kleine, aber schöne Altstadt, dann aber rundherum Massentourismus mit 30 000 Betten. Es gibt schöne Architektur. Wir haben aber auch festungsartig ausgebaute Wohnbunker gesehen.
Richtung Coín liegt ein wunderschönes Naturreservat.
Nicht sehr weit entfernt von Marbella Richtung Westen liegt Pedro del Alcantara, ein großes Yachthafen. Interessante stellenweise ans Arabische angelehnte Architektur.
Von hier aus führt die kurvige Straße A 376 hinauf nach Ronda, der berühmten Stadt auf einem gewaltigen Felsen. Eine tiefe Schlucht teilt das Plateau und wird von einer malerischen Brücke überspannt. So jedenfalls berichten - recht beeindruckt - die, die dort waren.
Übrigens, schon seit Marbella geht die Straße großzügig weiter. Nur kurzzeitig wird die meerseitige Trasse einspurig geführt, um sich dann nach M. bis Estepona (Stefan auf Spanisch) wieder aufzugabeln. Estepona hat einen Kongresspalast. Die Bebauung ist heftig. Reihenhäuser überziehen wie Bakterienkulturen die Hänge, manche sind fantasiearm, andere pfiffig.
Nach Estepona lässt das mächtige Verkehrsaufkommen die Zahl der Kräne und die Häufigkeit der Reihenhaussiedlungen massiv nach. Genau diesen Eindruck hatten wir auch auf der Rückfahrt: der heilige Estepan lässt die Bautätigkeit östlich dieses Ortes rasant in die Höhe schnellen. Bis zu nächstgenannten Ort ist die Landschaft besonders schön. Bei Punta de la Chullera wird das Gelände flach und sumpfig. Bei Sotogrande überqueren wir einen heftigen Fluss, den Rio Genal. Zum ersten Mal in dieser südspanischen Gegend treffen wir richtigen Wald.
Dieser Ort, Soto Grande, ist touristisch nochmals sehr aktiv mit vielen Golfplätzen. Der Felsen von Gibraltar liegt eindrucksvoll in der Ferne (Süd-Südwest).
Dann sind wir schon in La Linea de la Concepcion, die spanische Basis der Insel Gibraltar. Diese kennen wir von einem kurzen Ausflug vor fünf Jahren. Den Felsen und die Festung zu besuchen hatte wir keine Lust. Es ist wenig interessant und der erzwungene Grenzbetrieb ist lästig. Die britische Enklave und auch die Politik ist sehr wenig interessant. Ein Außenstehender meint, es sei ein Problem, was man in 5 Minuten lösen könnte.
Also kein Abzweig auf den Affenfelsen, sondern Umrundung der mächtigen Bahia de Algeciras. Gibraltar ist nicht die engste Stelle zwischen Europa und Afrika (Marokko). Diese liegt bei Tarifa. Der Weg von Gibraltar nach Tarifa ist sehr interessant und führt durch einige markante weiße Dörfer, die außerordentlich malerisch auf Bergkuppen gelegen sind. Hier wird von mir ausnahmsweise eine Straße gelobt, die von der Küste abweicht (abweichen muss).
In Algeciras geht die Bau-Aktivität nochmals stark zurück. Algeciras ist offenbar auf einen Rucksacktourismus eingerichtet, Hostals gibt es reichlich. Häuser aus den 60er und 70er Jahren tauchen auf, die auf der ganzen Strecke seit Malaga völlig verschwunden waren bzw. modernen Siedlungen und Hochhausbauten weichen mussten. Hier findet man einen emsigen Hafenbetrieb. Bis Tarifa verläuft unsere N 340 von der Küste entfernt. Spontan bedauere ich das immer. Aber überrascht uns eine interessante Landschaft, nicht mehr so öde wie bei Almeria, sondern reich an mageren Wiesen, aufgelockert durch mächtige Felsbrocken und Eukalyptusbäume.
Im nächsten Kapitel nach dem "Abendrot" mache ich mir Gedanken, wie kann man die (technischen) Grundbegriffe vermitteln.