Rückfahrt nach Bad Schlema, wir haben in diesem Ort ein Quartier (Fachwerk, Decken etwas niedrig). Es ist originell, zahlreiche Museumsstücke aus der Geschichte der Eisenbahn. Unmittelbar neben dem Haus findet man den Eingang zu einem uralten Stollen.

Wir haben zuerst etwas Orientierungsschwierigkeiten. Was man erst auf den zweiten Blick bemerkt: Die ganze Umgegend ist viele Meter hoch aufgeschüttet.

Das hat folgende Vorgeschichte: Es war einmal ein Kurbad, welches sich erstaunlicherweise sogar im Zweiten Weltkrieg der Förderung der Regierung und großer Beliebtheit erfreute.

Abb.14 Die sogenannte Wismut AG schürfte Uran

Dann kam 1945 die Wismut AG. Das ist ein Tarnname, die Wismut AG hatte mit Wismut praktisch überhaupt nichts zu tun. Sie war gänzlich in sowjetischer Hand und beschäftigte zirka 200.000 Menschen. Sie verwandelten große Landstriche in Sachsen, unter anderem die Kulturregion von Bad Schlema, in eine Mondlandschaft. Warum diese gewaltigen Aktionen? Die Sowjetunion war durch die amerikanische Atombombe (drei Monate nach dem Kriegsende in Deutschland) aufgeschreckt und machte sofort gewaltige Anstrengungen, das Uranerz (die Mischung, die man aus der Erde fördert heißt Pechblende) zu schürfen. Diese Anstrengungen dienten der Entwicklung der sowjetischen Atombombe, die 1950 fertig wurde, und dem Ausbau der Atommacht.

Mit der Wiedervereinigung übernahm Deutschland die ganzen Lasten der Rekultivierung. Irgendwelche Rücklagen für die Zeit, nachdem die Bodenschätze erschöpft waren, waren nicht gebildet worden. Wo immer es ging, wurden jetzt die Bergwerke geflutet. Das wird dann möglich, wenn dieses Wasser nicht in das Grundwasser eindringen kann. Es gibt eine gute Sicherheit, dass die unendlich verzweigten Stollen nicht zusammenbrechen. Die gigantischen Abraumhalden, häufig mit radioaktiven Resten durchsetzt, wurden eingeebnet und mit einer dicken Schicht Erde belegt, die frei von Radioaktivität war. Auf solch einer Erdschicht ist der gänzlich neue Kurpark von Bad Schlema angelegt. Das Ganze wird in einem Museum sehr gut erklärt. Man sieht vielerlei: die Helden der Arbeit, die ihr Soll übererfüllt haben, Warnungen vor Leichtsinn beim Einfahren in die Gruben, die Opfer dieses Unternehmens. Ich glaube mich zu erinnern, dass bei mehr als 1000 Arbeitern die Schäden durch radioaktives Material, oft Lungenkrebs, als Berufskrankheit anerkannt wurde. Pechblende wird auch gezeigt, ein Gemisch von Uransalzen, man darf sogar mit einem Geigerzähler (Curiemeter) selbst nachprüfen, dass von einer solchen Probe deutlich mehr Impulse ausgehen, als vom normalen Untergrund (terrestrische Strahlung) oder vom Himmel (kosmische Strahlung).