Wilhelmshaven ist eine auf dem Reißbrett von Wilhelm I, dem späteren Deutschen Kaiser, geplante Stadt. Die gegenwärtige Ausstellung in der Kunsthalle war wenig eindrucksvoll: "Wendepunkte. Das Jahr 1968.". Interessant waren die ca. 10 identisch geformten und gefärbten Steine, die in unterschiedlicher Größe angefertigt, der Größe nach in einer Reihe ausgelegt waren. Man konnte sie in vielen mathematischen Varianten betrachten und auch so abbilden, dass sie alle gleich groß aussahen. Es würde in die Würzburger Ausstellung passen.

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Ihlow ist ein bisschen schwer zu finden. Es liegt zwischen Aurich und Emden.

Zugang zu Ihlow ist ein knapp einen Kilometer langen Fußweg durch einen Eiben- und Buchenwald. Auf und über dem Weg eine Kunstinstallation mit Transparenten, die die "Friesische Freiheit" enthalten. Erinnerung an friesische Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und einen wichtigen geschichtlichen Beitrag zu Menschen- und Bürgerrechten. Er ist erstaunlich modern dieser friesische "Rütli-Schwur".

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Ihlow war eine Zisterzienserabtei, ein Zentrum für den Bund der Friesen, aber auch bedeutsam zur Ausbildung des geistigen und geistlichen Nachwuchses. Sein Abt hatte eine Funktion als Friedensrichter. Mit der Reformation 1529 ließ ein Graf Kirche und Kloster abreißen, um aus den Resten ein Jagdschloss zu bauen. Ein bedeutender geschnitzter Altar hat sich trotzdem erhalten und befindet sich heute in der Lamberti Kirche in Aurich. Auch der fürstliche Jagd Sitz sollte nicht lange Bestand haben, er ging 1744 unter, als die neue Herrschaft der Preußen begann.

Erst 1977 begannen Archäologen ihre Arbeit und setzten den Plan durch, die bedeutende Stätte wieder wenigstens imaginär zu beleben. Die Umrisse wurden in Holz und Stahl rekonstruiert, in der Krypta entstand ein Museum und ein Kult Raum.

Campen, das "Warfen Dorf", liegt noch etwas weiter westlich von Emden. Also ganz im Westen des Landes. Wir haben die 1300 (oder etwas früher) errichtete Kirche von  Campen (Gemeinde Krummhörn) besucht. 

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In Emden waren wir in der Kunsthalle, sind von dort in Richtung "Alter Binnenhafen" gelaufen, dort befindet sich das Museumsfeuerschiff (seit 1984 außer Dienst). Die Stadt hat unter starker Kriegszerstörung gelitten. Die Stadt hat schon früher mit Schwierigkeiten gekämpft, als ihr Hafen versandete; erst im 19. Jahrhundert hat sie als Seehafen des Ruhrgebietes neue Bedeutung erlangt. 

Unsere Ausstellung war "American dream- amerikanischer Realismus 1965 bis 2017". Gut und informativ. Das Museum wurde 1983 vom Ehepaar Nannen gestiftet. Die Zielsetzung war die Kunst des 20. Jahrhundert. 1990 wurde das Museum erheblich erweitert. 

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Worpswede ist rund um den Weyerberg angesiedelt. Die Worpsweder Künstler gingen auf Distanz zur akademischen Strenge der Akademien aber auch zum Impressionismus. Starke Impulse für den Jugendstil. Rilke lebte zeitweise in dieser Vereinigung. Die Idee einer Künstlerkolonie wurde nicht in Worpswede geboren. Worpswede hatte Vorbilder z.B. Barbizon bei Paris (1830!).

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Mehrere Museen:

  • Worpsweder Kunsthalle.
  • Barkenhoff-Stiftung. Einst Wohn- und Arbeitsstätte Heinrich Vogelers.
  • Große Kunstschau Worpswede. 1926 in einem sogenannten germanisch-expressionistischen Stil von Hoetger erbaut, Exponate der Gründergeneration Mackensen, Otto Modersohn, Heinrich Vogeler, Hans am Ende, Fritz Overbeck, Vinnen und Paula Modersohn-Becker. 
  • Haus im Schluh ebenfalls Heinrich Vogeler. Rückzugsort von Martha Vogeler mit ihren Kindern.
  • Museum der Frühgeschichte.
  • Torfschifffahrtsmuseum. 

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Barkenhoff das von Vogeler umgebaute Anwesen mit dem repräsentativen Treppenaufgang, Bild- und Romanmotiv. Es ist eigentlich sehr bürgerlich, sehr repräsentativ, eher ein Barockschlösschen als eine avantgardistische Kultstätte

Es war bis 1923 Wohn- und Arbeitshaus Vogelers und kreatives Zentrum der Künstlerkolonie. Aber Vogeler war kein Guru, keiner der nur als Meister vergöttert werden wollte, dazu war er zu kritisch und zu fleißig.

Fischerhude. Der Ort liegt am Wümme-Radweg sowie am Radweg Bremen-Hamburg. Dieserr Ort wurde erst relativ spät entdeckt und enthält in einer 200 Jahre alten Scheune eine Auswahl des umfassenden Werks von Otto Modersohn (Mitbegründer der Kolonie).

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Er war 35 Jahre dort tätig. Insofern eine ungewöhnliche Verbindung von dem Ort, wo diese Kunst entstand, und der wichtigsten und wertvollsten Bewahrung für die Nachwelt. Alles Bilder denen eine Odyssee erspart blieb. Kein Verkauf, kein Lufttransport, kein Schmuggel, kein Versuch der Zerstörung, kein Verramschen, kein Deal, sozusagen eine Entschleunigung der Kunst. - Tragisch ist der Tod von Ottos zweiter Frau Paula, die vielleicht noch viel genialer als er war (Vorläuferin des deutschen Expressionismus), die im Gegensatz zu ihm posthum als entartet klassifiziert wurde.

Heinrich Vogeler: Außerordentlich vielseitig begabt, durch das Kriegserlebnis des Ersten Weltkriegs ernüchtert. Daher 1918 Mitglied eines Arbeiter- und Soldatenrates, Ausdruck seiner Erschütterung seine Barkenhoff-Fresken, realistische Bilddokumentation zu 1918; sie mussten auf behördliche Anordnung 1926 zerstört werden. Tragisch sein unbeirrbarer Glaube, dass in der Sowjetunion der Sozialismus realisiert würde: 1931 Übersiedlung in die Sowjetunion. 1942 dort deportiert (fast ein Wunder, dass dies so spät erfolgte) und in Kasachstan praktisch verhungert. 

Overbeck: hat sich an Giovanni Segantini angelehnt.

Mackensen: starke romantische Tendenz.

Modersohn-Becker: Abkehr vom Naturalismus. Strenge Konturierung, reine Farben, gleiche Künstlerinnenschule wie Käthe Kollwitz in Berlin. Studienaufenthalte in Wien, Norwegen, Paris. Gute Kenntnis der Französischen Avantgarde.